Der Seiwal gilt in Kanada als vom Aussterben bedroht. Der bis zu 20 Meter lange Bartenwal gilt nach dem Blauwal und dem Finnwal als drittgrößte Walart der Erde.

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Ottawa – In Kanada wurden nun drei Wal-Arten in seinen Gewässern als gefährdet eingestuft: Für den Finnwal und den kleineren Sowerby-Zweizahnwal gelte "besondere Sorge", der Seiwal sei sogar vom Aussterben bedroht, wie das Komitee für den Status bedrohter Arten in Kanada (COSEWIC) am Montag (Ortszeit) mitteilte.

Schiffsverkehr und Fischerei

Das unabhängige Gremium, dessen Berichte Grundlage für Kanadas Umweltschutzbemühungen sind, machte den Menschen direkt für die Bedrohung der Meeressäuger verantwortlich. Die Wale geraten in Fischernetze oder sterben bei Kollisionen mit großen Schiffen, deren Zahl in kanadischen Gewässern immer stärker zunehmen, kritisierten die Experten. Außerdem störe der Lärm, der durch Schiffe, Marineübungen und Erdbeben-Forschung erzeugt werde, die Kommunikation der Wale. Dies gelte insbesondere für die Sowerby-Zweizahnwale, die sich mithilfe von Schall orientieren und jagen.

Problematisch für die Meeressäuger ist auch die Vermehrung des Mülls in den Ozeanen. Erst Anfang April ist auf Sardinien eine trächtige Pottwalkuh gestrandet und verendet, in dessen Magen Biologen 22 Kilogramm Plastik gefunden haben. An der Küste der Philippinen wurde im März ein junger Cuvier-Schnabelwal mit 40 Kilogramm Plastikmüll im Magen entdeckt. Wie viele Meeressäuger durch die ständig wachsende Menge an Plastik in den Weltmeeren zugrunde gehen, ist unklar, die Dunkelziffer ist vermutlich groß, meinen Wissenschafter.

Forderung nach mehr Rückzugsmöglichkeiten

Das Komitee schlug vor, zum Schutz der Wale für sie mehr Rückzugsräume in nationalen wie in internationalen Gewässern zu schaffen. Den Walen sind "Grenzen egal", hob der COSEWIC-Vorsitzende John Reynolds hervor. "Wir müssen den Bedrohungen als globale Gemeinschaft begegnen. Kein Land kann diese Arten allein retten."

Am Montag hatte der Weltrat für Biodiversität in Paris einen alarmierenden Bericht zum globalen Artensterben vorgestellt. Demnach sind rund eine Million der schätzungsweise insgesamt rund acht Millionen Tier- und Pflanzenarten bedroht. Die Berichtsautoren forderten ein entschiedenes globales Umsteuern beim Naturschutz. (red, APA, 7.5.2019)