Nach der militärischen Niederlage der Terrormiliz Islamischer Staat wollen die Vereinten Nationen stärker gegen reisende Terroristen vorgehen. UN-Generalsekretär Antonio Guterres stellte am Dienstag in New York eine neue Software vor, mit der Länder sich besser über die Bewegungen von Extremisten austauschen sollen.

IS-Kämpfer, die nun aus dem Nahen Osten in ihre jeweiligen Heimatländer nach Hause zurückkehren wollen, stellten eine "große transnationale Bedrohung" dar, sagte Guterres. "Viele sind gut ausgebildet und könnten künftige Terroranschläge ausüben. Andere hoffen darauf, zu radikalisieren und neue Anhänger zu gewinnen."

40.000 Menschen aus 110 Ländern

Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge hatten sich etwa 40.000 Menschen aus 110 Ländern in den vergangenen Jahren dem Kampf des IS in Syrien und dem Irak angeschlossen. Die Sicherheitsbehörden unter anderem in Deutschland befürchten, dass die Jihadisten in ihrer Heimat den Kampf fortführen und die IS-Ideologie verbreiten wollen.

Mit der Software mit dem Namen "goTravel" wollen die Vereinten Nationen nun sicherstellen, dass die Terroristen identifiziert und gefasst werden können, bevor sie Gewalttaten verüben können. Das Programm soll vor allem solchen Ländern kostenfrei zur Verfügung gestellt werden, die bisher keine ausreichende Ausstattung zur Verfolgung von Terrorverdächtigen hatten.

Die Software kann Bewegungsdaten von Personen analysieren und daraus ein Gefährdungspotenzial ableiten. Auch sollen durch sie Informationen schneller mit anderen betroffenen Ländern oder zum Beispiel Interpol geteilt werden. Irak und Sri Lanka, das erst an Ostern von schweren Anschlägen erschüttert wurde, sind die ersten Länder, die die Software bestellt haben. (APA, 8.5. 2019)