Das Austria Center Vienna ist einer von mehreren Hotspots zur Austragung von Kongressen. Im zweiten Halbjahr 2018 war es zentraler Veranstaltungsort für die diversen Meetings während der EU-Ratspräsidentschaft.

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Wien – Österreich bleibt als Ausrichtungsort von Seminaren, Tagungen und Kongressen gefragt. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der einschlägigen Veranstaltungen zwar um 1,2 Prozent auf 21.381 gesunken, die Zahl der Teilnehmer an diesen offiziell gemeldeten Meetings ist aber leicht um 0,2 Prozent auf rund 1,7 Millionen gestiegen. Das geht aus dem Meetings Industry Report Austria (Mira) hervor, der am Mittwoch präsentiert wurde.

Seit Start der Mira-Erhebungen vor mittlerweile zehn Jahren sei das Geschäft deutlich härter geworden, die Konkurrenz größer, sagt der scheidende Chef des Austrian Convention Bureau, Christian Mutschlechner. Auch in anderen Ländern werde massiv in Tagungsinfrastruktur investiert, in Europa und vor allem auch im arabischen Raum, etwa in den Emiraten. Gezielt werde um Kongresse und Tagungen geworben, zum Teil mit Unterstützung staatlicher Stellen.

Österreich mit gutem Ruf

Österreich habe sich im Lauf der Jahre und mit viel Einsatz einen guten Ruf erworben, wobei neben Wien zunehmend auch andere Bundesländer davon profitierten. Die Zahl der Nächtigungen, die unmittelbar mit Tagungen oder Kongressen zusammenhängen, ist um 0,1 Prozent auf 3,45 Millionen gestiegen, die durchschnittliche Aufenthaltsdauer liegt stabil bei zwei Tagen.

"Die Tagungsindustrie ist eine wichtige Stütze des Tourismus insgesamt in Österreich", sagt die Chefin der Österreich Werbung, Petra Stolba. Der Anteil der Tagungsnächtigungen an den gesamten Tourismusnächtigungen liegt bei 2,3 Prozent.

Firmentagungen, Kongresse leicht rückläufig

Die positivste Entwicklung zeigte die Kategorie Seminare. Während Kongresse und Firmentagungen leicht rückläufig waren, gab es bei Seminaren Zuwächse sowohl bei der Anzahl (plus 2,2 Prozent) als auch bei der Teilnehmerzahl (plus 7,4 Prozent). Einen unmittelbaren Zusammenhang mit der EU-Ratspräsidentschaft, während der beispielsweise das Austria Center Vienna sechs Monate lang als Tagungsort für andere Veranstalter ausfiel, wollte Mutschlechner nicht sehen.

Trotz eines leichten Rückgangs der Anzahl der Kongresse (minus 4,3 Prozent) war dieses Segment auch im Berichtsjahr die tragende Säule des Tagungsgeschäfts. Etwa zwei Drittel des einschlägigen Nächtigungsaufkommens ist auf Kongresse zurückzuführen. Die stärksten Monate im Tagungsgeschäft sind September, Oktober und November, die zweitstärkste Periode ging zuletzt von März bis Mai – Monate, die touristisch eher schwächer sind. (Günther Strobl, 8.5.2019)