Wird ab Jänner 2020 umgebaut und saniert: das Volkstheater Wien.

Volkstheater

Wien – Wenn alles gut geht, wird Ende Oktober 2020 eine neue Volkstheater-Leitung in einem frischrenovierten Haus den Spielbetrieb aufnehmen. Ob das gelingt, hängt davon ab, wie termingerecht die Sanierungsarbeiten vonstattengehen. Der kaufmännische Leiter Cay Stefan Urbanek bittet mit verbindlichen Verträgen in der Tasche dahingehend um Beruhigung. Tatsächlich scheint die Frage nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin für Anna Badora derzeit viel brenzliger zu sein als die bauliche Lage.

Der Bewerbungsprozess wurde Ende März von Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) gestoppt, nachdem die Jury angesichts der Unterdotierung keinen Kandidaten empfohlen hatte. Es fehlen drei Millionen Euro; für zwei davon stünde die Stadt Wien gerade, der Bund aber will den Etat nicht anheben.

Gratzer, Girkinger, Mitterecker

Nichts geht weiter, die Zeit läuft dennoch. Für eine ernsthafte Umsetzung der geforderten Neuausrichtung ist die Frist allmählich überspannt. Rita Thiele, Chefdramaturgin am Schauspielhaus Hamburg, hat laut Profil bereits vor den Hearings abgewinkt. Auch Ersan Mondtag habe sich beworben. Manche denken gar an eine Wiederkehr Matthias Hartmanns. Auch heimische Namen kursieren, darunter Thomas Gratzer (Rabenhof) und Irene Girkinger (Vereinigte Bühnen Bozen). Fix beworben hat sich Regisseurin Sabine Mitterecker, und zwar als "politischer Akt", wie sie sagt.

Gerüchteweise sollen auch Schauspieler Gregor Bloéb und Regisseur Georg Schmiedleitner angetreten sein, sie haben zusammen die Politgroteske Der Kandidat am Akademietheater erarbeitet. Fest steht: Die Entscheidung muss bald fallen.

Édouard Louis, Florentina Holzinger

Indessen hat das Volkstheater seine Pläne für die letzte Spielzeit unter Badora präsentiert. Eröffnet wird am 11. September mit einer Adaption von Doderers Roman Die Merowinger durch Franzobel (Regie: Badora). Weiters: Der gute Mensch von Sezuan; Peer Gynt. Texte von Édouard Louis, Horace McCoy und David Schalko, ein Projekt von Christine Eder und Eva Jantschitsch. Im Volx inszenieren unter anderen Armin Petras und Florentina Holzinger. Ab Jänner wechselt der Spielbetrieb in die Museumsquartier-Halle E. (afze, 9.5.2019)