In der Bank für Kärnten und Steiermark (BKS) ging es am Mittwoch rund.

Foto: BKS Bank / Gernot Gleiss

Klagenfurt – In Klagenfurt war am Mittwoch ein freundlich sonniger Frühlingstag angesagt, doch drinnen im gläsernen Bankhaus am St. Veiter Ring braute sich ein kräftiges Gewitter zusammen. Die Bank für Kärnten und Steiermark (BKS) hatte zu ihrer Hauptversammlung geladen, in der Regel ein Event von regionaler, unspektakulärer Relevanz.

Diesmal allerdings wollte der größte Einzelaktionär das Eigentümertreffen aufmischen. Die Unicredit Bank Austria, die direkt und indirekt über die Cabo-Beteiligungsgesellschaft 30,3 Prozent der Stimmrechte an der BKS hält, verlangt eine Sonderprüfung der Kapitalerhöhungen seit 1994 (37 Millionen Euro). Dabei geht es auch um Rückforderungsmöglichkeiten und eventuellen Schadenersatz, den der BKS-Vorstand und Aufsichtsrat zu leisten hätten.

Stundenlange Debatte

Nach viereinhalb Stunden Debatten samt harter Attacken gegen die Unicredit-Rechtsvertreter gehen die Wiener mit fliegenden Fahnen unter. 65,4 Prozent der Aktionäre stimmen gegen eine Sonderprüfung. "Das war schon heftig", resümiert BKS-Aufsichtsratschef Gerhard Burtscher. BKS-Vorstandschefin Herta Stockbauer befürchtet, wie sie nach der Versammlung am Rande anmerkt, allerdings einen Imageschaden für die Bank.

Der historische Hintergrund für Attacke der Unicredit Bank Austria ist ein sehr spezieller, nämlich die seit den frühen 1950er-Jahren bestehende Verknüpfung der BKS mit der Linzer Oberbank und der Bank für Tirol und Vorarlberg (BTV). Diese mit einem Syndikatsvertrag paktierten wechselseitigen Beteiligungen hätten bisher die Unabhängigkeit der drei Regionalbanken abgesichert, unterstreicht Stockbauer.

Die Unicredit-Vertreter stoßen sich jetzt aber genau an dieser Konstruktion. Ihrer Meinung nach seien die Kapitalerhöhungen seit 1994 nicht als solche zu werten, zumal kein frisches Geld hereingeflossen sei. Die Banken hätten sich selbst finanziert und die an der BKS beteiligte Generali 3Banken Holding AG, an die Mittel zugeführt worden seien, als Partner mit hineingenommen.

Fazit: Die Gesellschaft habe ihre eigene Kapitalerhöhung selbst finanziert, bei der Kapitalerhöhungen sei von den Banken zu wenig gezahlt worden, wirft Unicredit der BKS vor.

"Sie zerschlagen Porzellan"

BKS-Aufsichtsratschef Burtscher gab gleich eingangs die Verteidigungslinie der Bank vor. Der Antrag auf Sonderprüfung sei "unbegründet". Die Kapitalerhöhungen seien allesamt rechtlich korrekt und transparent abgelaufen. Die Unicredit Bank Austria habe diese auch nie beanstandet.

Dann kam Stimmung auf. Der Investor Rupert-Heinrich Staller, dem der Ruf als Hauptversammlungsschreck vorauseilt, knöpfte sich die Unicredit-Rechtsvertreter vor. Laut, frech und angriffslustig wirft er den Wiener Bankvertretern vor, seit Jahren über ihre Aufsichtsräte über alle Vorgänge der Bank Bescheid zu wissen, und jetzt plötzlich, nach all den Jahren, wollen sie entdeckt haben, dass die Kapitalerhöhungen nicht korrekt abgelaufen seien. Das sei unglaubwürdig, "sie zerschlagen das Porzellan", ruft er in Richtung des "Bank-Austria-Blocks", der aufgefädelt und isoliert unter den Aktionären saß.

Weiterer Rechtsstreit

Dann beim letzten Tagesordnungspunkt löst sich die Spannung. Der Antrag der Unicredit auf Sonderprüfung wurde abgeschmettert. "Sie hofften wahrscheinlich, das sie einige Aktionäre auf ihre Seite bekommen", sagt Stockbauer. Burtscher richtet sich nun auf einen weiteren Rechtsstreit mit Unicredit ein, auch werde Unicredit bei den kommenden Hauptversammlungen der BTV und Oberbank eine ähnliche Attacke reiten. Bei der Oberbank will die Unicredit zwar keine Sonderprüfung, aber einen zusätzlichen Aufsichtsrat. Laut OÖN habe die 3-Banken-Gruppe mit diesem Schachzug gerechnet. Denn die BTV habe den Antrag eingebracht, die Zahl der Kapitalvertreter im Aufsichtsrat der Oberbank von zwölf auf elf zu reduzieren. Über diesen Antrag müsste laut Gesetz zuerst abgestimmt werden. (Walter Müller, 9.5.2019)