Dorthin zurückschicken, wo sie herkommen! In ein Umerziehungslager stecken! Aus der Klasse nehmen und in eigenen "Time-out-Klassen" für Verhaltensauffällige zusammenfassen! Überhaupt aus der Schule schmeißen und ab auf den Bau mit ihnen! Den Eltern die Familienbeihilfe streichen!

Das sind so die Vorschläge, die binnen kürzester Zeit zum Thema der lehrermobbenden Jugendlichen mit Migrationshintergrund kommen. In den Foren, von der FPÖ ("Lager") oder ganz ernsthaft von mehr oder minder zuständigen Ministern wie Bildungsminister Faßmann ("Time-out-Klassen") und Familienministerin Bogner-Strauß (Familienbeihilfe streichen). Leider handelt es sich dabei überwiegend um autoritäre Fantasien. Die "Time-out-Klassen", wo die Störenfriede zeitweise untergebracht werden sollen, sind unter Experten wenigstens diskutierbar – etwa ob eine solche Konzentration von Troublemakern dann nicht eher alles noch schlimmer macht.

Doch wohin will man junge Leute zurückschicken, die überwiegend Staatsbürger sind? "Bootcamps" (geleitet vielleicht von "Wehrsportminister" Strache) funktionieren nicht einmal in den USA. Desorientierte junge Männer von der Schule zu schmeißen bedeutet, sie in die Straßenkriminalität zu schicken. Und die Familienbeihilfe zu streichen heißt, ein Subproletariat zu fördern. Das sind Fantasien. Hilflose, ahnungslose Fantasien.

DER STANDARD diskutierte über das Gewaltproblem an Schulen mit der Wiener Schuldirektorin Martina Mikovits und dem Soziologen Kenan Güngör nach dem Spuck-Eklat an einer HTL.
DER STANDARD

(Hans Rauscher, 8.5.2019)