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Luka Jovic ist die neuste heiße Aktie auf dem Kapitalmarkt, der früher einmal einfach nur Fußball geheißen hat.

Foto: Reuters/Sibley

London – Schon den ersten Satz in der Mitteilung von Eintracht Frankfurt nahm kaum jemand richtig ernst. Der Pokalsieger habe Luka Jovic am 17. April "fest an sich gebunden", war da zu lesen. Formell mochte das zwar korrekt gewesen sein, da der deutsche Fußball-Bundesligist die Kaufoption für seinen Senkrechtstarter gezogen hatte. Doch dass der 21-Jährige tatsächlich seinen Vertrag bis 2023 erfüllen wird – daran glaubten damals und glauben auch heute nur die Wenigsten.

Als wesentlich wahrscheinlicher gilt das, was die spanische Sportzeitung AS vor wenigen Tagen berichtete. Das bei Themen rund um Real Madrid zumeist gut informierte Blatt vermeldete den nahezu perfekten Wechsel von Jovic zum spanischen Rekordmeister. Sogar Details des Transfers hatte AS parat. Der Serbe kostet demnach 60 Millionen Euro, sechs Jahre soll sein Vertrag laufen.

Der Frankfurter Sportvorstand Fredi Bobic gab allerdings zu Protokoll, dass er von alldem nichts wisse. "Von Real hat sich keiner gemeldet", sagte der Europameister von 1996 bei Sky: "Das eine oder andere Gespräch im Hintergrund gibt es mit Sicherheit irgendwo, mit mir persönlich auf jeden Fall nicht. Dementsprechend gehe ich mit der Situation um. Wenn sich jemand meldet, müssen wir schauen. Diese Meldungen sind manchmal vorschnell."

Zig Millionen für Berater

Die AS hielt mit genauen Informationen dagegen. Die Zeitung berichtete, dass Jovics ehemaliger Klub Benfica Lissabon 30 Prozent der Ablösesumme kassiert. Die Eintracht, die angeblich zwölf Millionen für den Angreifer bezahlt hat, würde somit 42 Millionen einnehmen. Von seinen 18 Millionen muss Benfica offenbar die Hälfte an Jovics Berater Fali Ramadani weiterleiten.

Jovic war als 19-Jähriger im Sommer 2017 aus Lissabon nach Frankfurt gewechselt und feierte mit der Eintracht im vergangenen Jahr den Pokalsieg. So richtig auf sich aufmerksam machte Jovic in der laufenden Saison. In der Bundesliga stehen bisher 17 Tore und acht Vorlagen für ihn zu Buche. In der Europa League traf Jovic vor dem Halbfinal-Rückspiel am Donnerstag beim FC Chelsea neunmal.

"Die Entwicklung von Luka bei uns ist sehr erfreulich. Für uns war es gar keine Frage, dass wir ihn fest an den Klub binden wollten", ließ sich Bobic in der Mitteilung vom 17. April zitieren. "Er ist ein Spieler mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Es ist für uns wichtig, dass wir ihn an die Eintracht gebunden haben."

So wie es derzeit aussieht, ist Jovic vor allem für das Klub-Konto wichtig. Aus den Worten von Adi Hütter ist jedenfalls zu schließen, dass sich der Trainer bereits mit einem Abgang seines Torjägers angefreundet hat. "Er ist eine Tormaschine. Klar, dass Topklubs die Angel nach ihm ausgeworfen haben", sagte Hütter: "Dass bei uns im Becken gefischt wird, ist normal. Wir fischen ja auch in anderen Becken."

Genau darauf wird es wohl rauslaufen. Schließlich will die Eintracht ihre drei Leihspieler Kevin Trapp (Paris St. Germain), Sebastian Rode (Borussia Dortmund) und Martin Hinteregger (FC Augsburg) halten. Zu diesem Zweck kämen die Jovic-Millionen gerade Recht – auch wenn das magische Dreieck der Frankfurter (Jovic, Sebastien Haller, Ante Rebic) damit gesprengt wäre. (sid, 9.5.2019)