Die alte Systemnavigation bleibt erhalten – und steht mit Android 10 auch erstmals auf Googles eigenem Pixel 3 zur Verfügung.

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Ob Apple, Huawei oder auch Google: Alle großen Player der Smartphone-Branche scheinen sich einig zu sein, dass Gestensteuerung die Zukunft bildet. Während Apple diese bei seinen Geräten bereits einheitlich durchgesetzt hat, ist die aktuelle Lage in der Android-Welt derzeit reichlich verworren. Fast jeder Hersteller hat seine eigene Interpretation einer gestenbasierten Navigation im Angebot. Damit will Google nun aufräumen – hat dabei aber auch eine Überraschung im Angebot.

Altbewährt

Die alte Systemnavigation mit drei Knöpfen soll nicht nur auch in kommenden Android-Versionen erhalten bleiben, deren Auslieferung wird den Herstellern sogar zwingend vorgeschrieben. Dies kündigte Google am Donnerstag im Rahmen seiner Entwicklerkonferenz I/O an.

Der Grund dafür: Gesten seien zwar effektiver, sie bräuchten aber auch Eingewöhnungszeit und seien vor allem nicht barrierefrei. Entsprechend soll das alte Button-System also auf allen Geräten als Option erhalten bleiben, wie Ronan Shah, Produktmanager im Android System UI Team, in einem Vortrag auf der I/O betont. Wer lieber die gewohnten Knöpfe verwenden will, kann dies also weiterhin. Google gibt den Entwicklern dabei sogar Tipps, wie sie die eigenen Apps für die Nutzung mit beiden Systemen optimieren können.

Dies stellt übrigens auch für Google selbst einen Sinneswandel dar: Beim Pixel 3 hatte man noch exklusiv auf die Gestensteuerung gesetzt, mit Android 10 steht die alte Knopf-Navigation wieder als Option zur Verfügung.

Vereinheitlichung

Die neue Default-Wahl stellen aber jene Gesten dar, die Google in den vergangenen Tagen mit der Beta 3 für Android 10 vorgestellt hat. Das bedeutet, dass künftig auch dieser Ansatz von allen Android-Anbietern übernommen werden muss. Für Android sei es wichtig, eine einheitliche Lösung für so etwas zentrales wie die Systemsteuerung zu haben, betont Shah.

Verwirrung stiftete Google hingegen zu einer anderen Frage: Nämlich ob das neue Google-System exklusiv vorgeschrieben wird, oder ob Dritthersteller auch noch eigene Lösungen zusätzlich aufnehmen dürfen. Hieß es zunächst im Vortrag, dass die Google-Lösung die einzige bleiben wird, rudertet Shah nur kurz später zurück. Gegenüber Android Authority betonte der Android-Manager, dass OEMs auch künftig andere Ansätze integrieren dürfen – aber nur als Option für Power-User. Das heißt, dass die Google-Lösung von Haus aus eingestellt ist, womit sie auch beim Setup eines Geräts zum Einsatz kommt. (Andreas Proschofsky, 9.5.2019)