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Proteste gegen Uber gibt es nahezu weltweit.

Foto: Reuters

San Francisco – Der Marktwert des US-Fahrdienstvermittlers Uber wird zum Börsenstart auf bis zu 82 Milliarden Dollar (73 Milliarden Euro) veranschlagt. Der Ausgabepreis der Aktie wird bei 45 Dollar festgesetzt. Das liegt unter manchen vorherigen Schätzungen. Zwischenzeitlich kursierten Summen von bis zu 120 Milliarden. Uber selbst hatte Ende April einen Ausgabepreis zwischen 44 und 50 Dollar genannt. Am Freitag will der Taxischreck an der New Yorker Börse starten.

Trotz allem ist Uber einer der am höchsten bewerteten, aber auch umstrittensten Börsenneulinge der Finanzgeschichte. Die rasante Expansion des 2009 in San Francisco gegründeten Unternehmens ist von vielen Konflikten geprägt – mit Behörden, Wettbewerbern, intern und mit Gewerkschaften. Noch kurz vor dem Börsengang gab es weltweite Proteste und Streiks von frustrierten Uber-Fahrern.

Hoch bewertet

Trotz dieses Gegenwinds wird die kalifornische Firma von Investoren hoch bewertet. Sehr hoch sogar. Auch wenn Uber den Ausgabepreis wegen der derzeit schlechten Stimmung an den Märkten niedriger ansetzte als zwischenzeitlich erwartet und die hohen Erwartungen letztlich nicht erfüllt werden konnten, stemmte das Unternehmen den größten Börsengang seit dem des chinesischen Amazon-Rivalen Alibaba im Jahr 2014.

Zum Vergleich: Die beiden größten US-Autobauer General Motors und Ford waren an der Börse zuletzt gut 90 Milliarden Dollar wert – zusammen. Uber sammelte beim Debüt an der New York Stock Exchange 8,1 Milliarden Dollar ein, weil zunächst nur ein kleiner Teil des Unternehmens an die Börse gebracht wurde. Nun wird mit Spannung erwartet, wie sich die neuen Aktien am Freitag, ihrem ersten Handelstag, schlagen.

Meilenstein

Der Börsengang gilt als Meilenstein für die junge Branche der auf Smartphone-Apps basierenden Fahrtvermittlungsdienste. Allerdings ist Ubers Börsendebüt von Unsicherheiten behaftet. Der Konkurrent Lyft – das zweitgrößte Unternehmen der Sparte – ist seit Ende März an der Börse und erlebte seither eine Talfahrt mit einem Minus von mehr als 15 Prozent.

Für Uber ist die Vermittlung von Fahrtangeboten zwar das Kerngeschäft. Jedoch strebt das Unternehmen eine Führungsrolle bei der Entwicklung selbstfahrender Autos an. Uber hat im vergangenen Jahr vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen einen Verlust von fast 1,9 Milliarden Dollar eingefahren. Dass das Unternehmen dennoch so hoch gehandelt wird, liegt vor allem daran, dass Anleger auf die Vision setzen, Uber vom Taxischreck zum Mobilitätsallrounder zu machen. (APA, red, 10.5.2019)