Seefeld – Tirols LH Günther Platter (ÖVP) hat sich angesichts der Kostenüberschreitung bei der Nordischen WM in Seefeld um 2,5 Millionen Euro "wenig erfreut" gezeigt. "Die Daten und Fakten müssen jetzt auf den Tisch", so Platter. Dann gehe es darum, gemeinsam mit den Gemeindeverantwortlichen "die Sache in Wien zu lösen", so Platter. Diese Reise in die Bundeshauptstadt soll bald stattfinden.

Der Kritik angesichts der Kostenrealität stellte Platter aber ein Lob für die Großveranstaltung voran. "Eine bessere Werbung für Tirol und Seefeld kann ich mir eigentlich nicht vorstellen", meinte er bei einer Pressekonferenz am Freitag in Seefeld. Auch sei ein "nachhaltiger Mehrwert für die Region zu verzeichnen", ergänzte er. Umso mehr ärgerte es den Landeshauptmann angesichts dessen, dass es jetzt diese "negative Angelegenheit" gebe. Um eine solche in Zukunft zu vermeiden, wünschte sich Platter "großzügigere budgetäre Ansätze".

Für die Kostenüberschreitung und den Umgang damit, gibt es jedenfalls laut dem Bürgermeister von Seefeld, Werner Frießer, einen konkreten Fahrplan. Bereits am 17. April habe man einen Termin beim Tiroler Landeshauptmannstellvertreter und Sportreferenten Josef Geisler (ÖVP) gehabt und "offengelegt, wohin die finanzielle Reise gehen könnte", so Frießer. Demnächst werde eine "exakte Gesamtkostendarstellung" erfolgen. Kommenden Dienstag sei erneut ein Termin beim Land Tirol geplant, danach "fahren Josef Geisler und meine Wenigkeit nach Wien und präsentieren konkrete Zahlen", hielt der Bürgermeister fest.

"Enges Kostenkorsett"

Das Sportministerium hatte am Donnerstag verlangt, dass alle Fakten auf den Tisch kommen. "Wir erwarten uns, dass sich die Gemeinde Seefeld einmal nach Wien bemüht, mit den Unterlagen vorstellig wird und die Mehrkosten aufschlüsselt", sagte der Sektionschef im Sportministerium, Philipp Trattner, der APA. Solange dies nicht passiere, werde es in der Causa seitens des Sportministeriums keine Aktivität geben.

Den budgetären Rahmen der Nordischen WM in Seefeld bezeichnete indes ÖSV-Generalsekretär Klaus Leistner – der Skiverband fungierte als Veranstalter – als "enges Kostenkorsett". Man habe sich bemüht, "so effizient wie möglich zu arbeiten", so Leistner. Über den Umbau der WM-Halle, der unter anderem zu Mehrkosten geführt haben könnte, meinte er wiederum, dass dieser mit "bescheidenen Mittel" durchgeführt worden sei. "Die Durchführung ist nach innen und außen gut geglückt", meinte Leistner. Im ORF-Interview hatte ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel kürzlich übrigens von einem Gewinn für den Veranstalter ÖSV gesprochen. "Über die Höhe sprechen wir nicht."

Nachträglich positiven Rückenwind trotz Kostenüberschreitung erhielt die Nordische WM in Seefeld jedenfalls von einer im Rahmen der Pressekonferenz präsentierten Studie des Management Centers Innsbruck und der Universität Innsbruck. "Unter den 978 befragten WM-Besuchern gab es eine Gesamtzufriedenheit von 96,7 Prozent", nannte MCI-Tourismus-Leiter Hubert Siller konkrete Zahlen. Martin Schnitzer vom Institut für Sportwissenschaft der Universität Innsbruck präsentierte die ökonomischen Fakten der Studie. Es habe einen regionalökonomischen Effekt von 39,1 Mio. Euro gegeben, so der Sportwissenschafter. (APA, 10.5.2019)