Was sich seit Jahren im Fußball angekündigt hat, ist eingetreten. Die englische Premier League dominiert und demütigt die Konkurrenz. Erstmals in der mehr als 60-jährigen Geschichte des Europacups stellt ein Land alle Finalisten. Liverpool und Tottenham kicken um die Champions League, Arsenal und Chelsea machen sich die Europa League aus. Drei der vier Teams kommen sogar aus der gleichen Stadt, aus London.

Der öde Satz, dass Geld Tore schießt, stimmt also. Grund, in eine nachhaltige Depression zu verfallen, ist das keiner, die aktuelle Champions League war an Niveau und Spannung kaum zu überbieten. Natürlich wird das Gefälle größer, aber solange Real Madrid oder Bayern München die Opfer sind, ändert das an der Lebensqualität wenig. Grund für den Siegeszug ist das Interesse an der Premier League. Allein für die nationalen TV-Rechte lukrieren die Klubs 2,3 Milliarden Euro pro Saison. Deutsche oder spanische Vereine kassieren weniger als die Hälfte.

Eine gewisse Gefahr droht durch den Brexit. Englische Vereine sind großteils im Besitz ausländischer Investoren. Ziehen die sich zurück, frage nicht. Allerdings hat die Insel Tradition, die Infrastruktur passt, Fanausschreitungen sind rar geworden. Freilich hätte es anders kommen können. Die Erfolge speziell von Liverpool und Tottenham waren auch eine Frage der Mentalität. Was man sich als Armutschkerl abschauen kann, ist die Einstellung. Never give up. (Christian Hackl, 10.5.2019)