Wolfsberg/St. Pölten – Im Rennen um die Europacup-Plätze in der Fußball-Bundesliga treffen am Sonntag der Wolfsberger AC und St. Pölten direkt aufeinander. Die "Wölfe" sind direkte Konkurrenten um den begehrten dritten Platz, für beide Clubs wäre das Erreichen der Europa-League-Gruppenphase ein außergewöhnlicher Erfolg. "Da braucht keiner Extra-Motivation", weiß WAC-Trainer Christian Ilzer.

Der aktuelle Tabellendritte aus Kärnten kämpfte bereits im Sommer 2015, damals noch unter Trainer Dietmar Kühbauer, um die Teilnahme an der Europa League. In den entscheidenden Quali-Begegnungen war Borussia Dortmund eine Nummer zu groß. "Das Spiel gegen Dortmund war schon was Einzigartiges für Wolfsberg, eine Riesengeschichte", erinnerte sich Ilzer, der damals in Hartberg als Trainer fungierte, ehe er als Assistent von Heimo Pfeifenberger erstmals beim WAC andockte.

In diesem Jahr kann sogar die direkte Qualifikation gelingen, drei Runden vor Schluss haben die Kärntner vier Punkte Vorsprung auf St. Pölten und Platz sechs. "Man spielt dann im großen Stadion. Es kann dir Manchester United passieren, es kann Eintracht Frankfurt passieren oder AC Milan. Es ist jedem bewusst, dass wir etwas Unglaubliches erreichen können", meinte Ilzer, schickte aber gleich eine Warnung hinterher.

"Jeden Tag ein Genuss"

"Wir werden versuchen, in den drei letzten Spielen an unser absolutes Limit zu gehen. Wenn wir nicht fähig dazu sind, dann geht es sich einfach nicht aus für uns, dass wir in dieser Liga ein Spiel gewinnen", erklärte der steirische Trainer der "Wölfe". Das habe man in der Vorwoche auch bei der 0:3-Pleite gegen den LASK gesehen.

Auch die "Wölfe" aus Niederösterreich sind sich der riesigen Chance bewusst. "Ich glaube auch, dass das eine große Sache ist", meinte SKN-Coach Ranko Popovic. Zugleich hätten sich die Ziele und Wünsche beim Verein aber nicht geändert. "Es ist sehr schön, dass wir noch immer im Spiel sind." Bei den St. Pöltnern, die vor einem Jahr noch vor dem Abstieg standen, habe sich sehr viel zum Positiven verändert. "Wenn ich im Training die Mannschaft sehe, wie sie sich auch spielerisch entwickelt hat, ist das jeden Tag ein Genuss."

Für Ilzer sind St. Pölten und der WAC auf Augenhöhe. "Es wird ein ganz enges Duell, so wie alle Saisonduelle bisher", sagte er. "Wenn wir ein bisschen nachlassen, dann geht es sich nicht aus." Der aus Sturm-Zeiten Champions-League-erprobte Popovic schätzt die Lavanttaler etwas stärker ein. "Aus meiner Sicht ist es nicht überraschend, dass sie so weit vorne sind. Überraschend ist, dass sie nicht früher da vorne waren. Sie haben Spieler eingekauft, die in der deutschen Bundesliga gespielt haben, in der holländischen Liga gespielt haben."

Die Wolfsberger haben sich am Muttertag für alle weiblichen Fans eine spezielle Aktion überlegt, und zwar bekommt jede Anhängerin eine Freikarte für das vorletzte Heimspiel. In der letzten Runde spielt der WAC vor Heimpublikum noch gegen Sturm Graz – in einem möglichen Finale um Platz drei. (APA, 10.5.2019)

30. Runde, Meistergruppe (Sonntag):

Wolfsberger AC – SKN St. Pölten (Wolfsberg, Lavanttal-Arena, 14.30 Uhr, SR Gishamer). Bisherige Saisonergebnisse: 3:4 (a), 1:0 (h), 3:1 (a)

Wolfsberg: Kofler – Novak, Sollbauer, Gollner, Schmitz – Wernitznig, M. Leitgeb, Liendl, R. Schmid – Friesenbichler, Koita

Ersatz: Dobnik – Kigbu, Schöfl, G. Nutz, Sprangler, Jovanovic, Hodzic

Es fehlen: Rnic, Ritzmaier (beide gesperrt), Schmerböck (nach Kreuzbandriss)

St. Pölten: Riegler – Luan, Ambichl, Petrovic – Rasner, R. Ljubicic, Mislov, Luxbacher, Haas – Gartler, Balic

Ersatz: Vollnhofer – Drescher, Messerer, Schütz, Bajrami, Grabovac, Vucenovic

Fraglich: Hofbauer (Individualtraining)

Es fehlen: Ingolitsch (gesperrt), Pak (Wadenbeinbruch), Fountas (Schulterverletzung), Ouedraogo (Bandscheibenprobleme), Meisl (Sprunggelenk), Davies (Knorpelverletzung)