Der Fall: Anna Janneke (Margarita Broich) und Paul Brix (Wolfram Koch), Hauptkommissare in Frankfurt, werden zu einem grausigen Fund gerufen, denn es tauchen, in Plastiksäcke gehüllte Leichenteile auf. Rasch stellt sich heraus, dass das Opfer aus Kassel stammt. Es ist der 17-jährige Luke Rohde-Larsson, Stiefsohn eines bekannten und aalglatten TV-Talkers, gespielt vom Niederländer Barry Atsma, den man in Deutschland aus der Serie Bad Banks in guter Erinnerung hat. Janneke und Brix rätseln, wieso gerade Luke zum Opfer wurde. Im Gespräch mit Anna Janneke tauchen mehr und mehr Widersprüche auf. Es beginnt ein zermürbendes Verhör.

Was ist am Tatort wirklich geschehen? Was war das Motiv? Und ist das überhaupt spannend?

",Das Monster von Kassel' ist ein typischer Frankfurter ,Tatort'. In dem TV-Revier des Hessischen Rundfunks wird oft mit den Mitteln des klassischen, metaphysischen, klirrend kalten Horrors gespielt. Die letzte Episode war ein Trip in die Welt des Micro-Tradings, inszeniert im Stil eines frühen Horrorfilms von David Cronenberg; davor war es um einen Frankfurter Banker gegangen, der sein Umfeld manipuliert und schindet wie eine Figur aus einem Roman von Bret Easton Ellis", urteilt Christian Buß auf "Spiegel Online".

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"Das besondere und kalkuliert überzeichnende Spiel von Barry Atsma passte sehr gut zur Serie Bad Banks, wo sowieso alle high waren, high auf Koks oder Marge oder Macht. Dieses Spiel sticht nun etwas arg heraus aus dem gewöhnlichen Fernsehbiedermeier des Tatorts. Hinzu kommen zwei für das Format typische Mangelhaftigkeiten. Erstens verliert dieser im Grunde dennoch kurzweilige Film in seiner Handlungsmitte einige Zeit, die am Ende spürbar fehlt. Zweitens werden einige Figuren anerzählt, jedoch keine von ihnen mit Zuwendung wirklich nah erfasst, nicht einmal das Menschenmonster Jansen", schreibt Cornelius Pollmer in der "Süddeutschen Zeitung".

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"Die ganze Geschichte gleicht leider einer ziemlich langen, kalten und halb gerauchten Zigarre. Die große Zeit der Talkshowmoderatoren als Täter von Fernsehkrimis ist lange vorbei, ihre potenzielle Zwielichtigkeit, ihr zynisches, selbstgefälliges Spiel mit Menschen, mit ihren eigenen Gefühlen und denen der Zuschauer durchleuchtet bis auf den Grund des Nachmittagskrimis.

Die Dramaturgie ist interessanter als die Psychologie. Barry Atsma könnte böser, als er darf. Margarita Broichs Kommissarin Janeke als Columbos Nichte immerhin ist ziemlich toll." So urteilt Elmar Krekeler auf welt.de.

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"Zwar ist der smarte und scheinbar nicht zu knackende TV-Star ganz gut anzusehen, aber er wirkt in seinem Gehabe auch wie ein aus dem Fernsehmuseum gefallenes Relikt. So packend wie angekündigt sind die Verhöre auch nicht. Es wird immer später und später – und nix tut sich. Erst kurz vor dem Schluss kommt dann plötzlich der vermeintlich große Knall mit dem #MeToo-Thema, aber dieses wird nur noch angerissen und dadurch leider völlig verschenkt", schreibt Birgit Baumann im TV-Tagebuch des STANDARD.

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