Die Spitzenkandidaten zur EU-Wahl am 26. Mai trafen sich am Sonntagabend zur Elefantenrunde auf Puls 4.

Foto: puls4/chris glanzl

Europapolitik ist eine ernste Sache – und auch abseits davon würden wohl wenige damit rechnen, dass ausgerechnet Polit-Blutdrucksenker Othmar Karas an einem Abend für den einzigen Lacher sorgen würde. Aber es war halt auch nicht freiwillig: Die Ansage des ÖVP-Spitzenkandidaten, seine Partei sei die "proeuropäischste in Österreich", amüsierte den Rest der Elefantenrunde zwei Wochen vor der EU-Wahl auf Puls 4.

Immerhin ist ausgerechnet Parteichef Sebastian Kurz am gleichen Tag auf den "Bürokratiemonster Brüssel"-Populismuszug aufgesprungen, indem er gegen die angeblich sinnfreie "Pommes-Verordnung" polemisierte. Karas proklamierte sein "klares Ja" zur Lebensmittelsicherheit und ein "klares Ja" zu Bürokratieabbau, aber Bürokratie an sich sei nichts Böses. Und was war jetzt genau die Linie der ÖVP? Das blieb offen.

Taferlrunden

Dann war aber auch wieder Schluss mit lustig. Insgesamt kamen die Spitzenkandidaten dank Dazwischenreden pro Sendeminute wohl auf 120 Redesekunden. Da haben auch die eingeschobenen Taferlrunden nicht geholfen, bei denen die Kandidaten per Tafelzeig eine Frage wortlos mit Ja oder Nein beantworten sollten. Am Ende will dann doch immer jemand seine verkürzte Antwort noch erklären (wenn er sie nicht, wie Karas oft, überhaupt verweigert). Oder vorher angesichts des verwirrenden Durcheinanderredens noch schnell "Was ist jetzt die Frage?" einwerfen (SPÖ-Kandidat Andreas Schieder).

Die übrigen Diskutanten machten das, was sie am besten können: Harald Vilimsky (FPÖ) war für Österreich, aber vor allem gegen lange Tiertransporte. Claudia Gamon (Neos) stellte kühne Forderungen und hielt den pinken EU-Pass in die Kamera. Werner Kogler (Grüne) haute freche Sager im Stakkato-Modus raus. Und Johannes Voggenhuber (1 Europa) war enttäuscht, dass in einer TV-Diskussion keine Zeit für einen tiefschürfenden Problemaufriss unter Verweis auf seine lange politische Karriere möglich war. (Sebastian Fellner, 12.5.2019)