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Nest wie man es bisher kannte, gibt es nicht mehr. Die Produkte existieren aber unter dem Google-Dach weiter.

Foto: George Frey / AP

Wer in der Vorwoche Googles Entwicklerkonferenz I/O verfolgte, könnte den Eindruck haben, dass der Smart-Home-Sparte Nest künftig größere Wichtigkeit zukommt. Immerhin wurde unter dem Namen Nest Hub Max gerade ein neues smartes Display vorgestellt, passend dazu wurde der bisherige Google Home Hub in Nest Hub umbenannt. Doch was unterdessen im Hintergrund passiert, lässt einen komplett anderen Schluss zu: Nest in seiner bisherigen Form ist tot, fasst Arstechnica die Situation zusammen.

Aus und vorbei

Seit der Übernahme im Jahr 2014 hat Google der Nest-Abteilung viele Freiheiten zugestanden. Im Vorjahr wurde sie dann offiziell in die restliche Hardwaresparte des Unternehmens eingegliedert, nun räumt Google mit all den Nest-Eigenheiten auf. So wurde im Rahmen der I/O das Ende des "Works with Nest"-Programms vermeldet. Bereits Ende August soll dieses eingestellt werden, wie es auf der zugehörigen Webseite heißt. Als Ersatz sollen Smart-Home-Entwickler künftig das "Works with Google Assistant"-Angebot für ihre Hardware nutzen.

Aus einer strategischen Sicht ist diese Vereinheitlichung durchaus nachvolliziehbar, für die Nutzer solcher Geräte könnte diese aber äußerst unerfreuliche Konsequenzen haben. Immerhin wurde das Nest-Partnerprogramme von vielen großen Namen wie Philips Hue, Logitech oder auch von der Automatisierungsplattform IFTTT genutzt. Während die großen Unternehmen hier wohl zeitgerecht den Wechsel auf das neue System vollziehen werden – oder schon haben – könnten damit ältere Gerät von kleineren Herstellern von einem Tag auf den anderen nicht mehr funktionieren.

Amazon

Besonders interessant ist die Lage in Hinblick auf Amazons Alexa: Immerhin bieten auch die Echo-Lautsprecher bisher die Möglichkeit Nest-Geräte zu steuern. Wenn diese von einem Tag auf den anderen nicht mehr funktionieren, würde dies wohl einen bedeutenden Teil der Kunden verärgern. Also verspricht Google, dass man mit Amazon kooperiert, um einen nahtlosen Übergang auf die neue Lösung zu finden.

Accounts

Die zweite große Änderung rund um Nest hatte sich hingegen bereits länger abgezeichnet. Künftig soll es keine eigenen Nest-Accounts mehr für die Smart-Home-Geräte geben. Stattdessen sollen die Nutzer einfach Google-Accounts verwenden. Aus einer Sicherheitsperspektive ist dies zwar eine durchaus verständliche Wah – rund um Nest gab es in der Vergangenheit immer wieder Sicherheitsprobleme – gleichzeitig bedeutet dies aber auch, dass die Trennung der Nest- von den Google-Daten damit obsolet ist. Google betont zwar, dass man immer transparent machen will, was gesammelt wird, und auch dass nie Daten verkauft werden sollen. Angesichts der Sensibilität der Daten könnte dies aber trotzdem vielen Nest-Usern Unbehagen bescheren.

Ausblick

Für andere Nest-Dienste dürfte es auf Dauer ebenfalls nicht sonderlich gut aussehen. So zeichnet sich etwa das Ende der Nest-App ab, die wohl einfach durch eine erweiterte Fassung der Google-Home-App ersetzt werden wird. Offen ist derzeit noch, wie es mit Nest Aware weitergeht, die Online-Plattform auf der die Nutzer gegen einen Abobetrag die Videos von ihren Überwachungskameras ablegen können. Früher oder später wird aber wohl auch dies mit den anderen Cloud-Speicher-Diensten von Google kombiniert.

Für die Nutzer heißt all dies: Nest in seiner derzeitigen Form gibt es nicht mehr. Was nun folgt ist Google Nest, und darin bildet die Nest-Komponente nicht viel mehr als einen Markennamen. (apo, 13.5.2019)