Zoff bei den Roten: Stadlbauer geht.

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Linz – In der Parteizentrale der oberösterreichischen SPÖ ist die Stimmung unter den Genossen aktuell auf dem Tiefpunkt. Grund dafür ist die überraschende Demontage von Landesgeschäftsführerin Bettina Stadlbauer. Am Sonntag gab Landeschefin Birgit Gerstorfer via Aussendung bekannt, dass sich Stadlbauer "aus privaten Gründen" zurückziehe und der ehemalige Kommunikationsleiter der Bundespartei, Georg Brockmeyer, neuer Landesgeschäftsführer werde.

Geheim-Plan

Das Problem dabei: Hinter verschlossenen Türen ist man von der in der Öffentlichkeit so harmonisch präsentierten Staffelübergabe weit weg. Bei einem routinemäßigen Jour fixe am Freitag offenbarten Gerstorfer und SPÖ-Klubobmann Christian Makor Stadlbauer überraschend, dass sie ihre Koffer packen kann. Gewusst hatte von dem heiklen Alleingang der Parteispitze offensichtlich niemand – noch am Tag vor dem Rauswurf präsentierten sich Gerstorfer, Makor und Stadlbauer beim "Europafest" in trauter Einigkeit.

Störfeuer im Wahlkampf

Kritik an Stadlbauer hat es innerparteilich aber schon seit geraumer Zeit gegeben. Insbesondere soll Gerstorfer immer wieder eine koordinierte Arbeitsweise eingemahnt haben, Stadlbauer hingegen gerne im Alltagsgeschäft den roten Faden verloren haben.

Ein Wechsel lag also im Bereich des Möglichen, die Genossen stört aber die unelegante Umsetzung. Selbst ein von Gerstorfer eilig für Montagfrüh angesetztes Mitarbeitergespräch konnte die Wogen zunächst nicht glätten.

Besonders pikant ist auch der Zeitpunkt des Rauswurfs: Gut zwei Wochen vor der EU-Wahl soll sich, wie aus Parteikreisen zu vernehmen ist, Hannes Heide – SP-Ortschef in Bad Ischl und oberösterreichischer Spitzenkandidat am 26. Mai – "not amused" über den parteiinternen Wirbel in der heißen Wahlkampfphase gezeigt haben.

Stadlbauer selbst war zunächst für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Die geschasste Parteimanagerin soll die Parteizentrale in der Landstraße noch am Freitag wutentbrannt verlassen haben – mit der klaren Ankündigung, das rote Haus nicht mehr zu betreten. (Markus Rohrhofer, 13.5.2019)