Am Montagmorgen sah das Schild in Innsbruck plötzlich so aus.

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Schon am Originalstandort in Kufstein wurde das Kunstwerk mehrmals beschädigt oder zerstört.

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Innsbruck – Seit über zehn Jahren erhitzt das "Grüss Göttin"-Kunstwerk in Tirol die Gemüter. Im Jahr 2008 wurde das von Ursula Beiler gestaltete Schild mit der pinken Aufschrift an der Autobahn A12 in Kufstein aufgestellt. Sie wollte damit der "Vergötterung der Männlichkeit", die sie schon als Kind gestört habe, einen weiblichen Ausgleich gegenüberstellen. Die Worte "Grüss Göttin" würden den Horizont für den häufig fehlenden zweiten Teil der stets männlich konnotierten Gottheit öffnen, so Beiler.

Doch nicht bei allen kam diese Botschaft an. Das Schild wurde wiederholt Ziel von Beschädigungen. Bis 2016 wurde es immer wieder repariert und neu aufgestellt, dann lief die Genehmigung aus. Doch die Stadt Innsbruck hatte zugesagt, das Schild übernehmen zu wollen. Allein: Man konnte sich auf keinen Standort einigen. Also verschwand es über Jahre in einer Lagerhalle.

"Grüss Hötting" statt Göttin

Nun hatte die grüne Verkehrs- und Kulturstadträtin Uschi Schwarzl endlich beim Kreisverkehr an der Autobahnausfahrt Innsbruck-Mitte eine neue Heimat für das Schild gefunden. Schon als sie ihre Absicht bekanntgab, es dort aufzustellen, reagierten ÖVP und FPÖ mit heftiger Kritik. Das Schild polarisiere, verletze religiöse Gefühle und lenke gar Verkehrsteilnehmer auf gefährliche Art und Weise ab, lauteten die Bedenken.

Das Schild wurde Ende April trotzdem aufgestellt. Doch an diesem Montagmorgen war es bereits zu einer ersten Gegenaktion gekommen. Statt "Grüss Göttin" stand da nun "Grüss Hötting" – Hötting ist ein Innsbrucker Stadtteil. Wer dafür verantwortlich ist, war vorerst unklar. Allerdings berichtete die "Tiroler Tageszeitung", dass bei ihr ein "Bekennerschreiben" eingegangen sei und darin bereits weitere Aktionen angekündigt worden seien. (ars, 13.5.2019)