Wenn man die 1970er und 1980er miterlebt hat, dann kann es schon passieren, dass einen beim Blick in ein Autohaus der Gedanke streift, dass der Spaß jetzt endgültig vorbei ist. SUV, Downsizing, Hang-on-Allrad, Designeinheitsbrei. Da ist es dann auch nicht mehr weit zu der Frage, ob man schon so alt geworden ist, wie man den Opa seinerzeit befunden hat, wenn er sagte, dass die ganze Musik auf Ö3 ein – piepen wir das in neuer ORF-Manier aus – ist. Die eine Hälfte der Jugend trägt die Hose bei den Knien, die andere bei den Achseln. Da darf man sich schon ein wenig verloren fühlen.
Wenn es Ihnen auch so geht, setzen Sie sich in den i30 Fastback N Performance, drücken Sie auf die Taste mit der Zielflagge unterm rechten Lenkradsprießl, und Sie sind wieder mit sich im Reinen. Nicht weil dieser Wagen altvatrisch wäre. Oh nein.
Schlechte Vergleiche
Viertürige Coupés sind für Karosserie-Traditionalisten wie eine Putenbrust im Speckmantel für einen Vegetarier. Der Frontantrieb ist für Menschen, die noch mit einem Auto zu fahren lernten, dessen Kofferraum man im Winter mit Zementsäcken füllte, wie eine g'sunde Watschn in der Waldorfschule. Und ein Vierzylinder-Turbo ist für jeden, der einmal einen Reihensechsersauger in einer Alltagsrodel fuhr, wie ein Schlagbohrer mit Plüschgriffen.
Wir gehen also schon voll mit der Zeit, sitzen in einem modernen Auto. Rechts vor uns ein Bildschirm, der den Weg besser kennt als jeder Beifahrer. Die Sportsitze sind elektrisch verstellbar und verstecken unterm Leder eine Sitzheizung. Sogar das Lenkrad ist beheizt, gestartet wird schlüssellos, und dort, wo früher die Kassetten lagen, deren Bandln sich im Autoradio verfangen hatten und wieder aufs Aufwickeln warteten, gibt es hier einen USB-Anschluss.
Handgerührt
Wäre da nicht die Sechsgangschaltung, deren sechster Gang zum Glück hakelt wie seinerzeit die Vierte beim Taunus, würde man gar glauben, in einem Raumschiff zu sitzen – einem, das ordentlich brummt, seit wir den N-Knopf gedrückt haben und der i30 N die Muskeln anspannt.
Da ist Hyundai schon eine faszinierende Abstimmung gelungen. Im Normalmodus ist man, wie das Waschprogramm sagt, herrlich normal unterwegs. Da haut es dir beim Fahren nicht die Bandscheiben, in aller Früh beim Anstarten nicht die Nachbarn aus dem Bett raus. Da wird die Milch im Kofferraum nicht zur Butter, da gurgeln nicht 20, 30 Liter Sprit durch die Leitungen.
Der blaue Knopf
Einen N-Knopfdruck später ist der i30 N Performance ein Wagen, mit dem einem auch auf einem knackigen Rennkurs nicht ein Lächeln auskommt, weil man dann genauso auf Radau gebürstet ist wie der Wagen. Da grölt der Vierzylinder – und irgendwer hat Beton in die Dämpfer gespritzt.
Wenn man nicht fast permanent zu viert unterwegs ist, mit den 1300 Litern Gepäckraum auskommt – was man leicht tut, wenn man nicht fast permanent zu viert unterwegs ist – und einen spritzigen, feschen und günstigen Wagen sucht, dann ist man hier genau richtig. Weil um 42.000 Euro ist man da voll dabei. Von wegen, dass die Spielzeuge der bösen Buben immer teurer werden.
Die Alternativen
Wer so einen Flitzer übervorgestrig findet, der darf sich freuen, wenn er zu Beginn dieser Geschichte bei einem Hyundai-Händler stand. Denn dort finden wir neben dem i30 N Fastback den Ioniq, den Kona und den Nexo. Drei E-Autos, zwei SUVs, ein Wasserstoffl, keine Auspuffklappe. (Guido Gluschitsch, x.5.2019)