Das gedeihliche Miteinander erfordert von Mountainbikern besonderes Fingerspitzengefühl.

Foto: APA/Roland Schlager

Innsbruck – Zeit für etwas Selbstkritik im Tretlager. Albuin Neuner, Leiter des Innsbrucker Forstamts und Unterstützer der hiesigen Mountainbike-Szene, hat es bei einem Treffen mit Radlern sehr gut auf den Punkt gebracht: "Auch wenn sich 99 von 100 Bikern einwandfrei benehmen – den einen, der sich danebenbenimmt, den merkt man sich." Damit hat er leider recht.

Derzeit viele Waldarbeiten nötig

Aktuell sind es unbelehrbare Wanderer oder eben Radler, die forstliche Sperrgebiete ignorieren und damit den im Wald tätigen Arbeitern das Leben schwer machen. Das Problem ist: Nach dem langen Winter gilt es vielerorts Waldschäden aufzuarbeiten. Und zwar möglichst schnell. Zugleich wollen auch Hobbysportler und Naturliebhaber endlich wieder raus ins Freie.

Bei der Forstabteilung des Landes Tirols ist man besonders an einem freundlichen Miteinander am Berg interessiert. Unterschiedliche Hobbys schließen das nicht aus. Daher versucht man im Rahmen des Programms "Bergwelt Tirol – Miteinander erleben", die unterschiedlichen Nutzergruppen am Berg auf einen respektvollen Umgang miteinander hinzuweisen. Etwa mit Videos wie diesem.

Leider kein Klischee, wie ich selbst beobachten durfte. Tirol setzt auf Aufklärung mittels Videos – also bitte fleißig teilen.
Bergwelt Tirol Miteinander Erleben

Dieter Stör von der Abteilung Forstorganisation kennt die Probleme. Und muss bisweilen den Kopf schütteln ob der Respektlosigkeit mancher Biker: "Auf der Nordkette geht das so weit, dass wir oft schon keine Holzer mehr bekommen, die dort arbeiten wollen." Für die bedeutet es nämlich enormen Stress, mit der ständigen Angst im Hinterkopf zu arbeiten, dass jemand verletzt werden könnte.

Eigene App für Forstinfomationen

Zugleich hat er Verständnis für die Erholungssuchenden. Daher plant das Land Tirol eine eigene App, in die Waldaufseher künftig auch kurzfristige Sperren eintragen können. So sollen Biker schon bei der Tourenplanung Zugriff auf diese Informationen erhalten. "Denn wir sind durchaus auch selbstkritisch und wissen, dass manche Sperren nicht ideal ausgeschildert sind", räumt Stör ein. Nichts sei frustrierender für einen Radler, als wenn er kurz vor dem Ziel oder der Hütte umdrehen müsse. Die App soll noch heuer in ersten Tiroler Gemeinden verfügbar sein, ab 2020 dann tirolweit. (Steffen Arora, 21.5.2019)