Nach den Zusammenstößen in Khartoum.

Foto: AFP/SAMI MOHAMMED

Khartum – Bei den Protesten vor dem Hauptquartier der sudanesischen Armee in Khartum sind am Montagabend zwei Menschen getötet worden. Nach Angaben von Medizinern und Mitgliedern des Militärrats starben ein Demonstrant und ein Offizier durch Schüsse. Vor der Armeezentrale protestieren seit Wochen Tausende Menschen für eine zivile Regierung, wenige Stunden zuvor hatten sich beide Seiten auf einen Kompromiss geeinigt.

Zu den Details der Tat gibt es unterschiedliche Angaben. In einer Erklärung des Militärrats hieß es, Unbekannte hätten versucht, sich der Demonstration anzuschließen, um "die Verhandlungen zwischen beiden Seiten zu sabotieren". Dabei seien Schüsse gefallen und ein Kommandant der Militärpolizei tödlich getroffen worden. Der Protestbewegung nahestehende Mediziner erklärten dagegen, Mitglieder einer Miliz, die dem gestürzten Regime des langjährigen Staatschefs Omar al-Bashir nahestehe, hätten durch Schüsse die Demonstranten vertreiben wollen.

Neues Regierungsgremium

Wenige Stunden zuvor hatten Militärs und Demonstranten eine Einigung im Streit um die künftige Regierung des Landes bekanntgegeben. Als neues Regierungsgremium solle ein Rat aus "militärischen und zivilen Vertretern" gebildet werden, sagte ein Sprecher der Protestbewegung der Nachrichtenagentur AFP. Bashir ist indes wegen Beteiligung an der Ermordung von Demonstranten angeklagt worden, wie die Generalstaatsanwaltschaft mitteilte.

Die Armee hatte den drei Jahrzehnte lang autoritär herrschenden Staatschef Baschir nach monatelangen Massenprotesten am 11. April gestürzt. Für eine Übergangszeit von zwei Jahren wurde zunächst ein Militärrat eingesetzt – die Protestbewegung sah in diesem Gremium jedoch eine Fortsetzung der Regierung Bashirs. (APA, 14.5.2019)