Frequentis-Mehrheitseigentümer Hannes Bardach übernimmt die Börsenglocke von Wiener-Börse-Chef Christoph Boschan.

Foto: APA / Herbert Neubauer

Wien – Die Aktien von Frequentis sind am Dienstag an der Wiener Börse gestartet. Der Ausgabepreis lag bei 18 Euro – das war das untere Ende der Preisspanne, die 18 bis 21 Euro je Aktie betragen hatte. Doch gleich zu Handelsbeginn rutschten die Anteilsscheine des Kommunikationssystem-Anbieters auf 17,70 Euro ab. Der erste Börsenkurs hatte jedoch mit 18,10 Euro über dem Platzierungspreis gelegen. Die Marktkapitalisierung lag damit bei 238,92 Mio. Euro.

Frequentis Mehrheitseigentümer Johannes Bardach läutet zum Handelsstart gemeinsam mit Wiener Börse Chef Christoph Boschan die Börsenglocke. "Mit dem Börsengang stellen wir die finanzielle Unabhängigkeit langfristig sicher und finanzieren nachhaltiges Wachstum. Unser Unternehmenssitz ist in Wien – die Präsenz an der Wiener Börse damit nur logisch und öffnet uns die Tür zu den internationalen und heimischen Investoren", sagte Frequentis-Chef Norbert Haslacher.

Mehrheitseigentümer bleibt auch nach dem Börsengang die Familie Bardach, die bei voller Ausübung der Mehrzuteilungsoption mit einem Anteil von rund 67 Prozent langfristiger Mehrheitsaktionär bleibt. Hannes Bardach wurde im Jahr 1983 technischer Geschäftsführung der Frequentis und übernahm dann 1986 im Rahmen eines Management-buy-out auch die Firmenanteile.

Erster Auftrag für Flughafen Schwechat

Bardach machte aus der 1947 gegründeten Wiener Firma ein weltweit tätiges Hightech-Unternehmen mit aktuell 1850 Mitarbeitern, davon rund 1000 am Firmensitz in Wien. Mit einem Marktanteil von rund 30 Prozent ist Frequentis laut Eigenangaben Weltmarktführer bei Sprachkommunikationssystemen für die Flugsicherung. Frequentis bietet auch Software- und Hardwarelösungen für Leitzentralen von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten, Schifffahrt und Bahn an. Zu den Kunden gehören etwa die ÖBB und Austro Control.

Der erste Flugsicherungsauftrag war 1955 für den Flughafen Wien-Schwechat erfolgt. In Deutschland versorgt Frequentis unter anderem auch die Deutsche Bundeswehr, die Deutsche Bahn und die deutsche Flugsicherung. Seit 2007 beliefern die Wiener auch die US-Raumfahrtbehörde NASA. 2010 folgte ein Auftrag der Küstenwache in Kanada.

Frequentis hatte 2018 den Umsatz von 267 auf 286 Mio. Euro und den Gewinn von 10,7 auf 11,8 Mio. Euro gesteigert. In Zukunft sollen zwischen 20 und 30 Prozent des Jahresüberschusses ausgeschüttet werden.

Zweiter Börsengang heuer in Wien

Mit Frequentis hat die Wiener Börse heuer bereits den zweiten Börsengang verbuchen können. Anfang Februar hatte die Biotech-Firma Marinomed ihren Börsenstart hingelegt. Angaben der Börse zufolge liegt der Streubesitz bei rund 25 Prozent. Am morgigen Mittwoch werden die Frequentis-Titel in den ATX prime, den ATX global players und den ATX family aufgenommen. Neben der Wiener Börse werden die Aktien auch an der Frankfurter Börse behandelt. Die Raiffeisen Centrobank, in der Funktion des Specialist, und Erste Group sowie Lang & Schwarz, in der Funktion des Market Makers, sorgen im fortlaufenden Handel für als Market Maker für die Preisbildung. (bpf, APA, 14.5.2019)