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Die aktuelle Industriemesse in Hannover spiegelte einen deutlichen Paradigmenwechsel wider. Um die rasant voranschreitende digitale Transformation aus Sicht von Unternehmen und ganzen Branchen bestmöglich umzusetzen, schließen sich IT-Dienstleister und Industriebetriebe zusammen.

Deutsche Telekom, T-Systems und der Autozulieferer Continental stellten auf der Hannover-Messe ein Gemeinschaftsprojekt vor, wo zusammen mit der israelischen Continentaltocher Argus Cyber Security ein Sicherheitszentrum für autonome Fahrzeuge entwickelt wird. "Wir wehren pro Tag 32 Millionen Attacken auf unser Netz ab und diese Erfahrung stellen wir jetzt der Autoindustrie zur Verfügung", so Adel Al-Saleh, Vorstandsmitglied Deutsche Telekom und CEO von T-Systems. "Die gemeinsame Lösung wird die Cybersicherheit im Auto stärken und so können Hersteller und Flottenbetreiber ihre Vision einer sicheren Mobilität umsetzen", ergänzt Werner Köstler, Strategiechef der Division Interior bei Continental.

Mit Volvo passiert wiederum eine Kooperation zum Schutz vor Drohnenangriffen und diese ebenso von Deutsche Telekom und T-Systems entwickelte Anwendung nutzt auch der Pharma-Konzern Boehringer Ingelheim. Hier wird das Firmenareal mit einem auf Sensoren basierenden Schutzschild ausgestattet, der Drohnen in Echtzeit erkennt, Abwehrmechanismen einleitet und dabei dann auch strafrelevante Beweise sichert. Die hier angewandte drahtlose Vernetzung mit RF-Sensoren (Radio Frequency) wird auch für Teststrecken in der Automobilindustrie verwendet.

Automatisierte Produktion

Ein weiteres Beispiel für vernetzte Sensorik mit intelligenter Datenauswertung betrifft die deutsche Glasmanufaktur GlasGo. Das Unternehmen veredelt täglich mehrere 10.000 Gläser mit speziellen Lacken und hat T-Systems mit der digitalen Steuerung und Überwachung der Produktion beauftragt. Das System erfasst dabei etwa die Werte von Lüftungs- und Brennmaschinen, vergleicht diese Daten mit gespeicherten Sollwerten und löst bei Abweichungen entsprechend Alarm aus. Vernetzung und Datenauswertung ermöglichen nun auch eine effizientere Verwendung von Farben und Lacken und informieren zudem über etwaige Leerläufe bei den diversen Maschinen. In Summe ergibt sich daraus auch ein reduzierter Energieverbrauch.

Alle Daten aus dieser automatisierten Produktion werden über einen zentralen Kommandostand verarbeitet und gesteuert. "Wir haben uns mit T-Systems gezielt einen großen Partner ausgesucht, mit Rechenzentrum in Deutschland und Datenschutz nach europäischem Recht", erläutert Hans-Jürgen Hirsch, Geschäftsführer von GlasGo, einen weiteren relevanten Punkt der Partnerschaft.

Digitale Transformation im Handel

Ein anderes Projekt betrifft ein großes deutsches Handelshaus und gezielt die Themen Daten und Warenwirtschaft sowie verkaufsunterstützende Maßnahmen im stationären Geschäft und in Verbindung mit Online-Shops. T-Systems bringt dabei im ersten Schritt 50.000 digitale Preisschilder in die Düsseldorfer Filiale, um etwa Preisänderungen und Sonderangebote in Echtzeit zu ermöglichen.

Parallel sind damit auch Anpassungen in der Warenwirtschaft sofort sichtbar, etwa der Lagerstand bestimmter Kleidungsstücke. Mittels einer inkludierten digitalen Ortsangabe (Fashion-Tags) finden Verkäufer und Kunde die Ware im Geschäft schneller. Ebenfalls verbessert und entsprechend ressourcen- wie kostenoptimiert werden damit auch Inventuren. Die digitalen Preisschilder sind zudem mit Near-Field-Communication (NFC) ausgestattet und darüber passiert dann auch die Vernetzung von lokalem Geschäft und Online-Shop.

"Durch die Deutsche Telekom Familie sind wir mit Innovation gesegnet. Wenn die Kollegen etwa mit einer Shell an einer neuen Öl- und Gas-Applikation arbeiten, kann das auch für eine OMV interessant sein", so Peter Lenz, Managing Director von T-Systems Austria. "Mein Job ist es daher auch, vom Reichtum dieses großen Konzerns Know-how für unsere österreichischen Kunden ins Land zu holen."