Christoph Bazil leitete seit 2015 die BKA-Abteilung Denkmalschutz und Kunstrückgabeangelegenheiten.

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Das Bundesdenkmalamt (BDA) hat einen neuen Präsidenten: Christoph Bazil, der die Leitung der Behörde Anfang Juni übernehmen wird. Wie DER STANDARD vorab aus informierten Kreisen erfuhr und vom Bundeskanzleramt (BKA) in Folge bestätigt wurde, sprach sich die Bestellungskommission im Anschluss an die Hearings vergangene Woche für den 49-jährigen Juristen aus.

Die Position war aufgrund des überraschend schnellen Abgangs Erika Pielers nach kaum drei Monaten im Amt im März vakant geworden. Sie kehrt, mit Wirkung zum 15. Mai, an das Bundesverwaltungsgericht zurück. Als Richterin soll sie jedoch vorläufig nicht mehr für Denkmalfragen zuständig sein, um etwaige Interessenkonflikte mit BDA-Entscheidungen aus ihrer Kurzzeitära zu vermeiden.

Solide Laufbahn

Bazil, der seine Dissertation zum Thema Denkmalschutz verfasste und als Co-Autor den Kommentar zur aktuellen Judikatur publizierte, blickt auf eine solide Laufbahn im BKA zurück. Ab 2008 baute er die Abteilung für Kunstrückgabeangelegenheiten auf, 2015 übernahm er zusätzlich und in leitender Funktion die Agenden Denkmalschutz, Baukultur und Welterbe.

Als dem BKA nachgeordnete Dienststelle fiel das BDA damit schon bisher in seine Zuständigkeit: sowohl der vernichtende Bericht des Rechnungshofes 2017 als auch im Hinblick auf die noch unter Thomas Drozda (SPÖ) avisierte und später in das Regierungsprogramm übernommene Reorganisation. Die dringend notwendige Reform harrt seit Monaten einer Umsetzung. Als Abteilungsleiter war Christoph Bazil eingebunden.

An der Front war sein Stellvertreter Heinz Schödl mit der Neuorganisation befasst und wurde dem BDA im Februar "dienstzugeteilt". Schödl hatte sich aktuell gleichfalls um die Leitung des Denkmalamtes beworben. Zu den weiteren Kandidaten gehörten Paul Mahringer, der Leiter der Abteilung für Inventarisation und Denkmalforschung im BDA, oder auch Oliver Schreiber, Mitarbeiter in dem von Friedrich Dahm geleiteten Landeskonservatorat Wien.

Insgesamt waren 19 Bewerbungen eingetroffen, darunter vier von Frauen. Bei der Ausschreibung im vergangenen Jahr war Bazil noch nicht unter den potenziellen Kandidaten. Seine aktuelle Bewerbung soll dem Vernehmen nach von breiter Unterstützung aus den Reihen des Bundeskanzleramtes begleitet gewesen sein. Eine Rückendeckung, die er bei der Reorganisation noch bitter nötig haben könnte.

Kritik an Blümel

Allein das Hinterfragen veralteter Strukturen und Verfahrensabläufe soll intern bereits auf Widerstand gestoßen sein. Serviceorientierung, Transparenz und Bürgernähe sowie einheitliche Standards sind die seit Monaten dazu genannten Schlagworte. Thomas Drozda (SPÖ) übt sich auf Anfrage in Optimismus: Christoph Bazil werde die Reform wohl zügig, jedenfalls mit größerem Engagement vorantreiben als der dafür zuständige Minister Gernot Blümel (ÖVP).

Bazil selbst freut sich über die neue Aufgabe sowie das in ihn gesetzte Vertrauen und stellt eine rasche Umsetzung in Aussicht. So träge das BDA bei Verfahren bisweilen auch sein mag, so überraschend schnell werden dagegen Nebensächlichkeiten vollzogen: Offiziell ist der neue Präsident noch gar nicht in Amt und Würden, sein neues Türschild wurde indes schon am Mittwochvormittag montiert. (Olga Kronsteiner, 15.5.2019)