Den Turbo hat die deutsche Konjunktur noch nicht angeworfen, aber der Auftakt 2019 verlief deutlich besser als das vorangegangene Halbjahr.

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Berlin – Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im ersten Quartal zum Vorquartal um 0,4 Prozent gewachsen, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. In der zweiten Jahreshälfte 2018 war der Aufschwung zum Stillstand gekommen: Im dritten Quartal schrumpfte Europas größte Volkswirtschaft um 0,2 Prozent. Es folgte eine Stagnation im Schlussvierteljahr.

"Die deutsche Wirtschaft hat einen vielversprechenden Start ins Jahr 2019 hingelegt", so Bank-Ökonom Andreas Rees von der Unicredit. "Das Wachstum war deutlich stärker, als man das noch vor wenigen Wochen erwarten konnte." Positiv sei vor allem der kräftige Wachstumsbeitrag aus dem Inland. Für eine Entwarnung sei es "allerdings noch zu früh".

"Das Plus von 0,4 Prozent zum Vorquartal war ein Auftakt nach Maß, wie man im Fußball sagen würde. Angesichts der Schwäche der Industriekonjunktur und der Auslandsrisiken wird gleichwohl weiterhin die Vorsicht dominieren", sagte Uwe Burkert von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW)

Altmaier zurückhaltend

Der deutsche Wirtschaftsminister Peter Altmaier sieht die deutsche Wirtschaft nach dem robusten Jahresauftakt noch nicht übern Berg. "Das Wachstum im ersten Quartal diesen Jahres ist ein erster Lichtblick nach zwei Quartalen ohne Wachstum, vor allem dank einer guten Binnenwirtschaft", erklärte Altmaier am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters. "Gleichwohl ist es kein Grund zur Entwarnung."

Die internationalen Handelskonflikte seien schließlich ungelöst. "Wir müssen weiter alles daran setzen, dass wir schnell tragbare Lösungen finden, die freien Handel ermöglichen", betonte Altmaier. "Davon profitieren alle."

Der CDU-Politiker forderte zugleich Entlastungen für die Wirtschaft. "Dazu gehören insbesondere weitere Bürokratieentlastungen", erläuterte er. "Auch halte ich Entlastungen bei der Körperschaftsteuer, beim Soli oder auch bei den Energiepreisen weiter für möglich und notwendig." (APA, Reuters, 15.5.2019)