Gutes tun kann oft schlecht enden. Soll einen aber nicht davon abhalten.

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Für viele Männer sind sie ähnlich geheimnisvoll wie der Marianengraben oder das Mare Tranquillitatis: Damenhandtaschen. Dass diese einen in höchste Bedrängnis bringen können, muss in Neil Jordans Psychothriller Greta aber eine junge Frau erfahren.

In der New Yorker U-Bahn findet Frances McCullen (Chloë Grace Moretz) eine Handtasche, die hier scheinbar vergessen wurde. Da das Fundbüro geschlossen hat, beschließt die ehrliche Finderin, die Tasche ihrer Besitzerin selbst zurückzubringen, auch wenn ihre Mitbewohnerin (Maika Monroe) über so viel Pfadfindertugend nur den Kopf schüttelt.

Die Lederware führt Frances zu Greta Hideg (Isabelle Huppert), einer älteren Dame, die in Brooklyn ein Knusperhäuschen voller Memorabilien bewohnt. Greta vermisst ihre Tochter, Frances trauert um ihre jüngst verstorbene Mutter, die beiden Frauen freunden sich an und wieder verhallen die Kassandrarufe von Frances‘ Freundin ungehört. Frances muss schließlich erst selbst entdecken, dass Greta deutlich mehr Taschen als Tassen im Schrank hat.

Lust am Klischee

Unablässig dreht der Film die Psychospirale weiter, um schließlich im wahrsten Sinne des Wortes in der Horrorkiste zu landen. Konstant bleibt dabei die Lust am Klischee. Von der mit Händen zu greifenden Unvernunft seiner Heldin bis zum typischen Auf- und Abtritt eines Privatdetektivs (Stephen Rea) wird wirklich nichts ausgelassen. Ob Greta damit ein peinlicher Ausrutscher aller Beteiligten oder einfach ein kleiner Spaß ist, liegt dabei im Auge des Betrachters.

Viel mehr als Isabelle Hupperts laute wie leise Eruptionen des Wahnsinns wird jedoch so oder so kaum in dessen Erinnerung bleiben. (Dorian Waller, 15.5.2019))