Je weiter eine Reise geht, desto eher erscheinen Versicherungen sinnvoll – vor allem, wenn man als Familie mit Kindern verreist.

Foto: Imago

Die Sehnsucht nach Wärme dürfte nach den kalten Tagen während der Eisheiligen, die ihrem Namen heuer alle Ehre gemacht haben, besonders stark ausgeprägt sein. Und damit auch die Vorfreude auf den Sommerurlaub. Allerdings schläft der Teufel bekanntlich nicht – sprich, es kann im Vorfeld des Urlaubs oder währenddessen zu mehr oder weniger kostspieligen Ärgernissen kommen. Etwa wenn eine Krankheit den Reiseantritt vereitelt oder ein Unfall vor Ort medizinische Behandlung notwendig macht. Die finanziellen Folgen solchen Ungemachs kann man mit Versicherungen abfedern.

Zunächst sollte man prüfen, inwieweit bereits ein Versicherungsschutz vorliegt, etwa verbunden mit einer Kreditkarte oder einer Mitgliedschaft in einem Automobilklub oder einem Wanderverein. Allerdings unterscheiden sich diese hinsichtlich der Leistungen stark, weshalb Verbraucherschützerin Gabi Kreindl vom Verein für Konsumenteninformation zu prüfen empfiehlt, ob der Schutz nur für den Karteninhaber oder auch die Familie gilt – und ob die Versicherungssumme die möglichen Schadenshöhen abdeckt.

Wenn keine oder eine zu geringe Deckung vorliegt, sollten sich Reisewillige selbst folgende Frage stellen: "Was kann passieren, und kann oder will ich mir diesen Schaden selbst leisten?" Falls nicht, empfiehlt Kreindl den Abschluss einer speziellen Reiseversicherung oder gewisser Einzelleistungen – wobei es so manche Daumenregel zu beachten gilt.

· Allgemeines Mehrfachen Versicherungsschutz gilt es zu vermeiden. Man zahlt zwar mehrfach Prämien, erhält im Schadensfall aber nur ein Mal die Leistung. Vielreisende sollten generell den Abschluss einer Jahresreiseversicherung in Erwägung ziehen. Wer im Urlaub Risikosportarten nachgeht, sollte Kreindl zufolge eine Reiseunfallversicherung ins Auge fassen oder eine private Unfallversicherung, falls der Sport auch zu Hause ausgeübt wird.

· Storno Dabei geht es vor allem darum, wie teuer eine gebuchte Reise ist und wie viele Personen teilnehmen. Das Storno für einen Solourlaub am Gardasee ist finanziell leichter zu verkraften als für einen mehrwöchigen Maledivenaufenthalt mit der Familie. Zumal bei einer Reise von Eltern mit drei Kindern die Gefahr einer kurzfristigen Verhinderung auch höher ist als für Alleinreisende.

· Reiseabbruch Urlauber sollten ähnliche Überlegungen wie beim Storno anstellen – nämlich wie hoch die anfallenden Kosten einer vorzeitigen Heimreise ins Gewicht fallen. Mit dem Auto oder Zug früher nach Hause fahren ist eher zu verkraften, als kurzfristige Heimflüge aus anderen Erdteilen für mehrere Personen zu zahlen.

· Medizinische Leistungen In der EU, dem EWR, der Schweiz, Mazedonien, Montenegro, Serbien und Bosnien-Herzegowina gilt die E-Card bzw. die auf der Rückseite abgebildete Europäische Krankenversicherungskarte. Bei Reisen in andere Länder, mit denen kein Sozialversicherungsabkommen besteht, ist die medizinische Behandlung vor Ort zu bezahlen. Die Rechnung kann in Österreich beim Sozialversicherungsträger eingereicht werden – die Vergütung erfolgt aber nur zu den österreichischen Tarifen. Verbraucherschützerin Kreindl empfiehlt daher, sich speziell für Reisen in Staaten mit teurer Krankenbetreuung wie die USA abzusichern, um nicht auf einem Großteil der Kosten sitzenzubleiben. Eine Rückholung ist üblicherweise in der Krankenversicherung inkludiert.

· Schadensfall Reisende sollten stets die Notfallnummern der Versicherung dabeihaben, um diese im Schadensfall umgehend informieren zu können. Rechnungen und Beweise für angefallene Kosten sollten ehestmöglich bei der Assekuranz eingereicht werden. Zudem sollte man Kranken- und Heimtransporte möglichst von der Versicherung organisieren lassen, um Selbstbehalte oder das Ablehnen der Leistung zu vermeiden. (Alexander Hahn, 18.5.2019)