"Eine Abschiebungskomödie" von Arlind Hagjija im Theaterzentrum Deutschlandsberg.

Theaterzentrum Deutschlandsberg

Marketingmäßig kann man dem Festival Rabiatperlen im steirischen Deutschlandsberg keine Ratschläge mehr erteilen. Schon der Eigenname des Jugendtheaterfestivals ist ziemlich überzeugend. Aber noch mehr: Der zweitägige Event (17. und 18. Mai) wirbt mit dem Slogan "spektakulär provinziell" und bezeichnet sich – in Anlehnung an die ehemalige Nachwuchsschiene der Salzburger Festspiele – als "das etwas andere Young Director's Project". An Selbstbewusstsein mangelt es also nicht, und davon können junge Menschen nie genug haben. Auch Werkstätten sind eingerichtet.

Abschiebungskomödie

Yvonne Beck fragt in ihrem Stück Der eigensinnige Hase danach, wen wir in unserer polarisierenden und sich der Probleme scheinbar nicht erwehren könnenden Gesellschaft "opfern" sollen, wenn es keine Schuldigen gibt oder geben darf. Ähnliche Abgründe treiben Arlind Hagjija um. In Eine Abschiebungskomödie kann es jeden treffen, nicht nur den 19-jährigen schwulen Afghanen, der zufällig keine Matura hat – sondern auch einen gebürtigen Österreicher namens Kurt Mayer. Alter: 29. Es spielen Valentina Kaup, Francis Kügerl und Marco Pessl.

Herz oder Hirn

Katharina Puhr hantiert in ihrem Stück Entscheidungsschwierigkeiten oder Wie man es nimmt mit den aufgeweichten politischen Zuschreibungen von rechts und links, aber auch mit den Oppositionen Herz oder Hirn sowie Schwarz oder Weiß. Insgesamt sind es rund 50 junge Künstlerinnen und Künstler, die an diesen beiden Tagen – mit Basisstation Theaterzentrum Deutschlandsberg – einen dichten Aufführungs- und Veranstaltungsreigen bieten.

Den Themen nach zu schließen dürfte es ein deutlich politischer Jahrgang werden. Den Abschluss macht die Theaterfabrik Weiz mit der Aldous-Huxley-Adaption Die schöne Welt. (16. 5. 2019, afze)