Christoph Längle verlässt die FPÖ und wird Religionslehrer.

Foto: Parlamentsdirektion/Simonis

Götzis – FPÖ-Bundesrat Christoph Längle hat sich mit seiner Gemeindefraktion aus der Partei verabschiedet. Alle vier Gemeindevertreter der FPÖ Götzis (Bezirk Feldkirch) und zehn weitere Mitglieder sind ausgetreten. Parteichef Christof Bitschi will sich nicht äußern. Längle will zu den Zuständen in seiner früheren Partei nicht mehr schweigen.

Anlass für seinen Austritt war die Listenerstellung zur Landtagswahl im September, sagt er zum STANDARD. Bitschi habe ihn, was seinen Listenplatz betreffe, angelogen. Mehrmals habe ihm der Parteivorsitzende versichert, er werde sich in die Erstellung der Bezirkslisten nicht einmischen. "Ich hätte bei einer demokratischen Wahl durch meinen Bezirk jeden Listenplatz akzeptiert", sagt Längle.

Listenplätze gesetzt

Das Gegenteil sei passiert, man habe die Plätze vorher in der Parteileitung ausgemacht. Bitschi habe auf einer Frau an vorderer Stelle bestanden. Ihm habe man Platz drei versprochen, wenn er schriftlich zugesagt hätte, auf das Mandat zu verzichten und wieder in den Bundesrat zu gehen, sagt Längle. Der findet das anrüchig: "Man kann doch nicht Mandate verteilen, die man noch nicht hat."

Längle habe sich nicht auf dem Listenplatz wiedergefunden, den er für sich gesehen habe, umschreibt Geschäftsführer Christian Klien den Konflikt. "Er hat dann noch vor der Abstimmung alles hingeschmissen." Wie viele Mitglieder der Ortspartei mit Längle ausgetreten sind, will Klien nicht sagen. Er spricht von "einigen wenigen". Und die kämen aus dem engsten Umfeld des Politikers, "beispielsweise seine Lebensgefährtin".

Keine Wertschätzung für Ehrenamt

Längle kritisiert die Arbeit der Geschäftsführung massiv. Ehrenamtliches Engagement erfahre in der Zentrale in Bregenz keine Wertschätzung. "Nur vor Wahlen, da sind die Ehrenamtlichen wichtig. Weihnachtsfeiern gibt es nur alle vier Jahre, immer vor den Wahlen", beschreibt Längle die für ihn untragbaren Zustände. Er selbst sei 18 Jahre lang ehrenamtlich für die FPÖ gelaufen.

Bitschi zähle zu sehr auf Quereinsteiger, kritisiert Längle. Erfahrene Kommunalpolitiker hätten für die Landtagswahl keine Listenplätze bekommen. Nicht einmal die Stadträte von Bregenz, Dornbirn und Feldkirch fänden sich auf wählbaren Plätzen. Entsprechend stark sei das Murren in den Ortsgruppen.

Inhaltlich hat der abgesprungene Freiheitliche mit der FPÖ kein Problem. "Ich stehe voll und ganz hinter Heinz-Christian Strache und Norbert Hofer."

Die vier Gemeindevertreter wollen ihr Mandat bis zur Wahl nächsten Frühling behalten. Längle bleibt bis zur Landtagswahl im Bundesrat. Dann will er sein Lehramtsstudium der katholischen Theologie beenden. (Jutta Berger, 17.5.2019)