Dem Hirn an und für sich ist hier schon öfter ein Loblied gesungen worden. Jetzt ist es aber so, dass Hirn nicht einfach Hirn ist. Auch wenn sie alle sehr gut sind, sind doch manche Hirne besser als andere – und das allerbeste von ihnen ist Affenhirn. Vor allem jenes von größeren Affen, sagen wir, vom Makaken aufwärts ist sehr zu empfehlen.

Es ist gleichzeitig cremig und auf eine feine Art bissfest wie sonst vielleicht nur Hahnenhoden und schmeckt erstaunlicherweise zart nach Kokos und Erdnüssen, was es zur perfekten Grundlage für ein grünes Curry macht. Zugegeben, Affenhirn liegt nicht in jedem Supermarkt – aber mit ein bisschen Internetrecherche und dem passenden Onlineshop ist es zu besorgen.

Foto: Tobias Müller

Okay, das war ein Scherz. Übles Clickbaiting für einen guten Zweck. Ich habe keine Ahnung, wie Affenhirn schmeckt, und kenne auch keine Quellen, bei denen es erhältlich ist. In diesem Text geht es ab jetzt um Zucchinisuppe. Leider gibt es viel mehr Leute, die sich gern empören, als solche, die sich für Zucchinisuppenrezepte interessieren. Dabei kann die Suppe richtig, richtig gut sein. Die Einleitung wird hoffentlich ein bisschen helfen, dass sie die Aufmerksamkeit bekommt, die sie verdient.

Zucchini sind ab ungefähr jetzt für eine ziemlich lange Zeit ziemlich inflationär vorhanden, und ich gestehe, ich habe noch länger nicht recht gewusst, was ich mit ihnen anfangen soll. Ich habe sie als "eh ganz gut, aber eher dritte Gemüsewahl" abgetan – bis ich in diesem schönen Buch in Neapel auf dieses klassische süditalienische Rezept gestoßen bin. Es ist so simpel, dass ich ihm anfangs nicht viel zugetraut habe: Es braucht gerade einmal vier Zutaten und ein bisserl Würzzeug und ist mit ein wenig Übung in weniger als 20 Minuten fertig. Tatsächlich aber hat es meine Einstellung zur Zucchini grundlegend verändert.

Foto: Tobias Müller

Die Zucchini werden gewürfelt, kurz angebraten und mit ein wenig Wasser oder, noch besser, Suppe weich, aber nicht breiig gedünstet. Anschließend wird die Flüssigkeit mit einer Mischung aus Ei und Parmesan gebunden. Wenn alles gutgeht, hat man nachher eine wunderbar sämig-üppige Köstlichkeit, in der der zarte Eigengeschmack der Zucchini nicht wie sonst so oft erschlagen, sondern vom Käse unterstützt wird. Frisch gemahlener schwarzer Pfeffer und frisches Basilikum sorgen für die nötige Würze.

Der einzige heikle Schritt, der ein wenig Können und eine ruhige Hand verlangt, ist das Einrühren der Ei-Käse-Mischung. Ist die Suppe zu heiß, flockt das Ei aus, und statt sämig wird das Ergebnis bröckelig und sieht aus wie bereits einmal gegessen. Falls Ihnen das passiert, beruhigen Sie sich mit dem Gedanken, dass es Menschen geben soll, die die Suppe genau so haben wollen.

Wie so viele Suppen des Südens wird auch diese sehr dick serviert – das Ergebnis würde in unseren Breitengraden wahrscheinlich eher als Eintopf denn als Suppe bezeichnet werden. Wem das trotzdem zu wenig ergiebig ist, der kann dazu noch Weißbrot servieren. Auch gebratenes Hirn kann ich mir sehr gut dazu vorstellen.

Und wer noch nicht oben auf den Link geklickt hat: Hier steht tatsächlich Interessantes zum Essen von Affenhirn.

Zucchini-Minestra für zwei als Hauptspeise oder für vier als Vorspeise

2 mittelgroße Zucchini

1 große Zwiebel

2 Eier

etwa 50 Gramm geriebener Parmesan

500 ml Wasser oder Suppe

Olivenöl

Salz

Pfeffer

frisches Basilikum


Die Zwiebel fein hacken, die Zucchini gleichmäßig würfeln.

Foto: Tobias Müller

Zwiebel in etwas Olivenöl weich schmoren, aber keine Farbe nehmen lassen. Dann die Hitze hochschalten, die Zucchini zugeben, ordentlich salzen und kurz anschwitzen.

Foto: Tobias Müller

Bevor sie Farbe nehmen, die Suppe zugießen, zum Köcheln bringen und so lange blubbern lassen, bis die Zucchini weich, aber nicht zerfallen sind, je nach Würfelgröße etwa fünf bis zehn Minuten.

Inzwischen die Eier, den Käse und nicht zu knapp frisch gemahlenen schwarzen Pfeffer vermischen.

Foto: Tobias Müller

Die Suppe von der Hitze nehmen. Langsam und unter ständigem Schlagen mit einem Schneebesen einen oder zwei Schöpfer heiße Suppe in die Käse-Ei-Mischung einrühren, um sie zu temperieren, dann die Mischung unter ebenfalls ständigem Rühren in die Suppe gießen.

Foto: Tobias Müller

Den Topf zurück auf den Herd stellen und bei niedriger Hitze und unter ständigem Rühren so lange garen, bis die Suppe cremig wird.

Foto: Tobias Müller

Nur nicht ungeduldig werden, das kann schon fünf Minuten dauern. Es lieber langsam angehen, damit das Ei nicht stockt.

Foto: Tobias Müller

In vorgewärmten Tellern anrichten und mit frischem gerissenem Basilikum und mehr schwarzem Pfeffer servieren. (Tobias Müller, 19.5.2019)