Trump sollte gemeldet werden, Führungskräfte der Deutschen Bank waren aber angeblich dagegen.

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Wien – Die Geschäftsbeziehung zwischen Donald Trump und der Deutschen Bank sorgt seit geraumer Zeit für Schlagzeilen. Nun bekommt die Geschichte eine neue Facette. Mitarbeiter der Deutschen Bank wollten 2016 und 2017 Transaktionen bei Firmen von Trump und seinem Schwiegersohn Jared Kushner wegen Auffälligkeiten bei der Finanzaufsicht melden. Führungskräfte der Bank hätten das abgelehnt, berichtete die New York Times am Sonntag unter Berufung auf frühere und derzeitige Bankmitarbeiter.

Einige Transaktionen hätten Warnungen im Softwaresystem der Bank ausgelöst, das rechtswidrige Aktivitäten erkennen soll, schreibt die Zeitung. Die Art der Transaktionen sei unklar. Mindestens eine solle in Zusammenhang mit der Trump Foundation stehen. Diese gemeinnützige Organisation des Präsidenten wurde mittlerweile aufgelöst. Aus der Bank hieß es nur, dass Mitarbeiter nicht davon abgehalten würden, verdächtige Vorgänge eskalieren zu lassen.

Durchleuchtet

Derzeit werden Trumps Finanzen vom US-Kongress und New Yorker Behörden durchleuchtet. Die Demokraten im Repräsentantenhaus fordern von der Deutschen Bank und anderen Instituten Auskunft. Es geht auch um die Frage, ob andere Staaten versucht haben, die US-Politik zu beeinflussen. Untersucht werden sollen mögliche Verbindungen nach Russland. Die Deutsche Bank hatte Trump vor seiner Präsidentschaft hohe Kredite gewährt und steht im Zentrum des Interesses. Erst im April hatten Trump und drei seiner Kinder eine Unterlassungsklage gegen die Banken eingereicht, um die Herausgabe von Finanzunterlagen zu verhindern.

Insgesamt rund 2,5 Milliarden Dollar soll die Bank dem Präsidenten über Jahrzehnte hinweg als Kredit gegeben haben. Begonnen hatte die Verbindung 1998 mit einem Kredit von 125 Millionen Dollar für die Renovierung eines Wolkenkratzers in New York. Die Bank blieb Trump treu – auch in Zeiten, als andere Geldhäuser sich abwandten, denn Trump legte mit seinen Immo-Deals auch Pleiten hin.

Doch 2016 – mitten in Trumps Wahlkampf – wurde das deutsche Geldhaus vorsichtiger. Ein Kreditantrag von Trump wurde abgelehnt. Es gab die Sorge, dass Trump seine Finanzlast nicht mehr stemmen könnte und die Bank dann auf die Rückzahlung verzichten bzw. das Eigentum des Präsidenten pfänden hätte müssen. Zudem wollte man Kunden nicht verärgern.

Klagen gegen das deutsche Institut

2008 verklagte Trump die Deutsche Bank sogar. Damals ging es um eine fällige Rate von 40 Mio. Dollar aus einem 640-Mio.-Kredit zum Bau des Trump International Hotel & Tower in Chicago. Trump wollte damals nicht nur seine persönliche Bürgschaft retten, er verlangte Schadenersatz von drei Milliarden Dollar und meinte, die Finanzkrise sei ein so unvorstellbares Ereignis, dass nicht er, sondern jene Banken zur Kasse gebeten werden müssten, die den Schaden mit zu verantworten hätten. Die Deutsche Bank klagte zurück – ein Vergleich folgte.

Im Juni 2017 gab Trump Einblick in seine Finanzen. Damals hatte er Schulden von mindestens 315,6 Mio. Dollar, den Großteil bei der Deutschen Bank. Die Schulden bei der US-Tochter der Deutschen Bank betrugen mindestens 130 Mio. Dollar. (Reuters, bpf)