Bevorzugt nicht immer das Wasser: Heinz-Christian Strache.

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Wien – So schnell kann es gehen – nicht nur mit politischen Karrieren, sondern auch mit politischen Überzeugungen. In dem am Freitag veröffentlichten Ibiza-Video winkte der ehemalige Vizekanzler Heinz-Christian Strache der vermeintlichen Oligarchennichte mit einem wertvollen Gut: Österreichs Trinkwasser, das "weiße Gold", wie der FPÖ-Politiker es nannte, stand unter anderem zur Debatte. Offenbar dachte Strache über eine Konzessionsvergabe nach, wie der "Falter" berichtete.

Ein Blick ins Archiv zeigt hingegen, dass sich Strache vor wenigen Jahren selbst noch als Beschützer des Trinkwassers gesehen hat: "EU-Pläne zur Wasserprivatisierung sind entschieden abzulehnen", heiß es etwa 2013 vom damaligen FPÖ-Bundesparteiobmann. Wasser sei laut Strache "eine unserer wichtigsten Lebensgrundlagen" und "kein Spekulationsobjekt". Die Freiheitlichen fürchteten immer wieder, dass Wasser aus Österreich nach Italien oder Spanien "abgepumpt" werden könnte.

Strache war gegen Privatisierung

Im gleichen Jahr nahm der Ex-Minister auch in einem "Presse"-Interview zu dem Thema Stellung. Laut Strache gab es "Begehrlichkeiten von Unionspolitikern und Konzernen, Zugriff auf das weiße Gold zu bekommen". Namen nannte er dabei nicht. Jedenfalls sollten Österreicher von jenem Gold profitieren. "So etwas gibt man nicht an Konzerne ab", sagte Strache. Denn: "Wasser ist das Vermögen der Heimat und der Bevölkerung."

Die Freiheitlichen schrieben sich das Thema 2013 jedenfalls groß auf die Fahnen: "Die FPÖ will die EU-Pläne zur Wasserprivatisierung stoppen", hieß in einer Aussendung. Es gelte, das Trinkwasser vor internationalen Großkonzernen zu schützen, so Strache. Im selben Jahr bestand der Politiker im Nationalrat gar auf einem Verfassungsschutzgesetz zum Schutz des Wassers.

Auch bei Kickl Thema

Auch bei Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) stand das Wasser auf der Agenda: Dieser sprach 2013 in einer Aussendung von der Rettung des heimischen Trinkwassers: "Der Widerstand, den die FPÖ gegen die Privatisierung des Wassers geleistet hat, war erfolgreich", sagte Kickl damals. "Ein schöner Erfolg für H.-C. Strache und die Freiheitlichen." Die Aussage bezog sich auf eine befürchtete Wasserprivatisierung seitens der EU-Kommission.

Und auch in den Jahren 2007 und 2008 wetterte Strache gegen die Wasserprivatisierung. Er fürchtete, dass es durch den EU-Reformvertrag zu einem "Ausverkauf" von Ressourcen kommen könnte. Der Vertrag hätte zum Ergebnis, "dass auch ohne Zustimmung des österreichischen Parlaments etwa auf die Wasserressourcen zugegriffen werden könnte". (lauf, 20.5.2019)