Wien – Verhandelt wird der Kollektivvertrag der Metaller erst im Herbst, Anlass zu klagen gibt es für die Gewerkschaften GPA-djp und PRO-GE bereits jetzt. "Der größte Arbeitgeberband in der Metallindustrie bricht bereits vier Monate vor der Herbstlohnrunde einen Konflikt vom Zaun" kritisieren sie in einer Aussendung. Der Fachverband versuche, Termin und Ort für die Verhandlungen zu "diktieren".

Die Verhandlungsrunden sollen demnach nicht mehr in Wien stattfinden, sondern im Büro von Johannes Collini, Chefverhandler des Fachverband Metalltechnische Industrie (FMTI) in Hohenems (Vorarlberg). "Der FMTI will den Gewerkschaften diktieren, wo verhandelt wird und sucht sich ausgerechnet ein kleines Büro in Vorarlberg aus, obwohl die Gewerkschaften und alle Fachverbände der Metallindustrie ihre Zentralen in Wien haben" klagt die Gewerkschaft und ortet "eine bewusste Provokation", denn damit werde rund 80 Betriebsräten des Arbeitnehmerverhandlungsteams eine Teilnahme an den Kollektivvertragsverhandlungen "massiv erschwert".

Eine faire KV-Runde für die Metallindustrie werde somit absichtlich verhindert. Der nächste Schritt werde dann sein, dass Löhne und Gehälter nicht mehr sozialpartnerschaftlich verhandelt, "sondern von den Arbeitgebern angeordnet werden", sehen die beiden Verhandlungsleiter der Gewerkschaften, Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA-djp), Feuer am Dach. "Von einem Diktat kann keine Rede sein", heißt es seitens des FMTI gegenüber der APA.

Dass Verhandlungen auch in den Bundesländern stattfinden, sei angesichts der Branchen- als auch der föderalen Struktur Österreichs nur logisch. Über 90 Prozent der 1.200 Unternehmen der Branche seien in den Bundesländern zu Hause. "Die für die 135.000 Mitarbeiter und 1.200 Betriebe so wichtigen KV-Verhandlungen dort durchzuführen, wo ein Großteil der Wertschöpfung entsteht, ist auch als Wertschätzung für die gelebte Sozialpartnerschaft und das gute Miteinander in den Regionen und Betrieben zu sehen", meint der Fachverband. Dazu komme, dass auch die Mehrheit der Betriebsräte und des FMTI-Verhandlungsteams aus den Bundesländern stammt. (APA, red, 20.5.2019)