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Neben den Absatzsorgen leide Tesla unter einem Glaubwürdigkeitsdefizit, meint ein Analyst.

Foto: Reuters/Mike Blake

Frankfurt – Am Dienstag war es wieder einmal so weit: Negative Analystenkommentare verstärken den Verkaufsdruck bei Tesla. Die Aktien des Elektroautopioniers fielen im vorbörslichen US-Geschäft um knapp vier Prozent. Damit summiert sich das Minus seit Jahresbeginn auf etwa 40 Prozent. Der Technologie-Index Nasdaq legte im gleichen Zeitraum rund 16 Prozent zu. Der Aktienkurs notiert damit in etwa wieder so tief wie im Dezember 2016.

"Im Vergleich zum kurzfristigen Bedarf ist Tesla zu stark gewachsen", kritisierte Analyst Adam Jonas von der Bank Morgan Stanley. Der Aderlass im Management, Preisnachlässe und die angekündigten Sparmaßnahmen zeichneten das Bild eines Unternehmens, das unter Druck stehe. Angesichts der hohen Schuldenlast und der Abhängigkeit von der Nachfrage aus China, die wegen des Handelsstreits mit den USA einbrechen könnte, müsse im schlimmsten Fall mit einem Absturz der Tesla-Aktie auf zehn Dollar gerechnet werden. Sein aktuelles Kursziel liege bei 230 Dollar, fügte Jonas hinzu.

Glaubwürdigkeitsdefizit

Neben den Absatzsorgen leide Tesla unter einem Glaubwürdigkeitsdefizit, konstatierte Analyst Ben Kallo vom Vermögensverwalter Baird. Dies hänge unter anderem mit der missglückten Kommunikationspolitik von Firmenchef Elon Musk zusammen. Es werde voraussichtlich Wochen oder gar Monate dauern, bis Tesla dies überwunden habe. Er senkte sein Kursziel auf 340 von 400 Dollar. An der Einstufung "Outperform" halte er aber fest, betonte Kallo. Dank neuer Produkte und einer besseren Ertragskraft werde sich die Tesla-Aktie längerfristig überdurchschnittlich entwickeln.

Ob Kallo recht behält, wird sich weisen. Vergangenen Donnerstag überraschte Tesla-Chef Elon Musk mit einer eher düsteren Prognose. In zehn Monaten könne dem Elektroautobauer das Geld ausgehen, wenn nicht "Hardcore"-Änderungen eingeleitet würden, schrieb Musk sinngemäß in einer E-Mail an die eigene Belegschaft. Zwar nahm der Konzern Anfang Mai mit einer Aktienemission und einer Wandelanleihe 2,7 Milliarden Dollar auf, doch im ersten Quartal hat Tesla 700 Millionen Dollar verbrannt. Deshalb will Musk jeden Ausgabenposten überprüfen. Die Frage, ob das Geschäftsmodell überhaupt funktioniert, ist damit nicht beantwortet. (Reuters, red, 22.5.2019)