Niki Lauda mit Alain Prost im Jahr 1984.

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Dieselben Herren im Jahr 2013 in Monaco.

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Legendär: Den Handkuss gab es für Fürstin Gracia Patricia nach dem Sieg beim Monaco-GP im Jahr 1975.

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Monaco, 1979.

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Jeder weiß, dass ein Sieg in Monaco genauso wichtig ist wie der Gewinn der Weltmeisterschaft", sagte Niki Lauda einst über den schillerndsten Grand Prix der Formel 1. Das habe "genauso viel Glamour, bietet genauso viel PR und Medienwirkung".

Seit Laudas Siegen in Monte Carlo 1975 und 1976 hat sich einiges geändert, die letzten Weltmeister sind den meisten Motorsportfans wohl präsenter als die Sieger der Rennen im Fürstentum. Aber: Monaco ist nach wie vor das Highlight, die Königsklasse der Königsklasse.

Stars und Glitzer im Hintergrund

Heuer treten Stars und Glitzer aber in den Hintergrund, nach Laudas Tod trauert die Formel 1 um eine ihrer größten Legenden. Teams, Fahrer und Veranstalter werden des verstorbenen 70-jährigen Wieners gedenken, Ferrari kündigte "sichtbare Zeichen auf den Autos" an. Die Mercedes-Teammitglieder tragen Trauerflor, bei dem deutschen Rennstall war Lauda zuletzt als Aufsichtsratsvorsitzender aktiv. Auf den Autos von Lewis Hamilton und Valtteri Bottas wird eine Botschaft zu Ehren des dreifachen Weltmeisters stehen.

Nach seinem ersten Sieg auf dem spektakulären Stadtkurs 1975 hatte Lauda mit einem Handkuss für die Fürstin Gracia Patricia weltweit für Schlagzeilen gesorgt. "Für mich war das ganz normal. Dann hat sich die ganze Welt gewundert", sagte Lauda 2015 darüber. Er war sich auch "sicher, dass ich es im folgenden Jahr wieder so gemacht habe". Gelegenheit dazu hatte der Ferrari-Pilot, wenige Wochen vor seinem verheerenden Unfall am Nürburgring gewann er im Fürstentum vor seinem Teamkollegen Clay Regazzoni sowie vor Ronnie Peterson.

Würdigungen

Am Tag nach seinem Tod waren die Kondolenzbekundungen unzählbar. "Ich kann es kaum glauben, dass du gegangen bist. Ich werde unsere Unterhaltungen, das Lachen, die Umarmungen nach gemeinsamen Siegen vermissen", schrieb Weltmeister Hamilton unter anderem.

Das Engagement des Briten als Nachfolger von Michael Schumacher war 2013 wohl Laudas größter Coup für Mercedes, die Zusammenarbeit zeitigte schon vier Weltmeistertitel, angesichts der klaren Mercedes-Doppelführung kann nur Teamkollege Bottas Nummer fünf verhindern. Lauda war Hamilton ein Ratgeber, in den Worten des Champions "ein helles Licht in meinem Leben" . Mit "Love you man" schloss der 34-Jährige seine Abschiedsbotschaft auf Twitter. Von der offiziellen Fahrer-Pressekonferenz wurde der WM-Führende freigestellt, auch nach dem heutigen Training wird er keine Fragen beantworten.

"50 Jahre echte Freundschaft"

Der ehemalige Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo blickte in der Corriere dello Sport auf "50 Jahre echter Freundschaft" mit Lauda zurück. "Lauda stand mir in wichtigen Momenten meines Lebens nahe", sagte der 71-jährige Italiener. Lauda habe "den Mut eines Helden" gehabt. Montezemolo erinnerte sich auch an Laudas Comeback in Monza 42 Tage nach dem Feuerunfall: "Vor dem Start sprach ich zu ihm durch den Helm. Ich sah, dass die Wunden wieder bluteten."

Der ehemalige Formel-1-Boss Bernie Ecclestone lobte Laudas Geradlinigkeit. "Niki hatte immer eine eigene Meinung. Und das ist in der Formel 1 sehr selten", sagte er dem Blick. 1978 und 1979 war Ecclestone bei Brabham der Teamchef des Österreichers.

Ende April besuchte der Brite Lauda in der Schweiz, dieser sei schon sehr geschwächt gewesen. Ecclestone habe sich "richtig erschrocken. Leider sahen wir alle, die ihm etwas näher standen, das Ende kommen."

Mercedes Favorit

Ferrari-Pilot Sebastian Vettel würdigte Lauda als "eine echte Rennsportikone". Auf der Strecke dürfte Vettel am Wochenende bestenfalls die dritte Geige spielen. Auch sein Teamkollege Charles Leclerc geht als Außenseiter in sein Heimrennen, war Mercedes in der laufenden Saison doch unbezwingbar.

In fünf Saisonrennen waren immer die zwei Silberpfeile voran, ein sechster Doppelsieg in Folge wäre eine Premiere in der 70-jährigen Formel-1-Geschichte. "Auf dem Papier wird es schwierig, wir sind in den Kurven zu langsam", sagte Vettel. (red, sid, APA, 22.5.2019)