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Auf Viomedo gibt es eine Suchfunktion, mit der Studien in der Nähe gefunden werden können.

Foto: dpa/dpaweb

Weltweit laufen tausende klinische Studien zur Entwicklung neuer Therapien. Die Teilnahme von Patienten bringt diesen bessere Behandlungsergebnisse und gewährleistet den medizinischen Fortschritt. Die neue Internet-Plattform Viomedo.at soll nun auch in Österreich Patienten den Zugang zu wissenschaftlichen Untersuchungen erleichtern.

"Jede klinische Studie ist ein Gewinn für die Gesundheit in einem Land", sagt Robin Rumler, Geschäftsführer von Pfizer Österreich. "Für die Patienten bedeutet die Teilnahme an einer Studie den Zugang zu modernsten Therapien unter besonders engmaschiger Kontrolle." Rene Wenzl, Arzt und Wissenschafter an der Universitäts-Frauenklinik in Wien verweist auf die offenkundigen Vorteile für die jeweiligen Probanden: "Die Behandlungsergebnisse von Patienten in Studien sind besser als außerhalb von Studien."

Für die Durchführung solcher wissenschaftlichen Untersuchungen sind die Qualität bei der Auswahl der Patienten und deren rasche "Rekrutierung" entscheidend. 2015 wurde in Deutschland die Viomedo-Plattform geschaffen. Patienten können darin verständliche Informationen zu laufenden klinischen Studien finden und über eine Suchmaschine klarstellen, ob in ihrer erreichbaren Nähe an einem Zentrum eine für sie passende derartige Untersuchung stattfindet. "Mittlerweile sind wir bei rund 50.000 Kontakten pro Monat", sagt Alexander Puschilov, einer der Gründer von Viomedo. Haben Patienten eine für sie vielleicht passende Studie entdeckt, können sie sich über die Plattform direkt bei den Wissenschaftern melden. Andererseits können auch Organisatoren von wissenschaftlichen Untersuchungen für Viomedo eine Vorauswahl potenzieller Probanden durchführen lassen.

15 Studien in Österreich

Für Deutschland stehen derzeit rund 2.000 Studien zur Verfügung. "Wir starten in Österreich mit 150 Studien und acht Partnern", so Puschilov. Pfizer Österreich und Boehringer Ingelheim sind in Österreich mit je mehr als einem Dutzend solcher wissenschaftlichen Untersuchungen vertreten. "Österreich ist ein guter Standort für klinische Studien mit hoher Qualität in der Durchführung. Jährlich sind rund 470 solcher Studien in Österreich 'unterwegs'. 5.000 bis 6.000 Patienten nehmen daran teil", sagt Philipp von Lattorff, Generaldirektor des Regionalzentrums von Boehringer Ingelheim in Wien.

Die klinische Forschung hat in Österreich im vergangenen Jahr einen Aufschwung verzeichnet. 283 klinische Prüfungen wurden 2018 bei der Behörde beantragt. 2017 waren es noch 234 Anträge. Zuvor war die jeweilige Zahl mehrere Jahre rückläufig gewesen. 2018 waren es laut dem Verband der Pharmazeutischen Industrie Österreichs (Pharmig) 455 laufende klinischen Prüfungen und 6.064 teilnehmende Patienten. Rumler betont, dass es aber weitere Verbesserungsmöglichkeiten gibt: "Wir sind top aufgestellt, vor allem in der Administration müssen wir Verbesserungen andenken." Für Patienten ist die Benutzung der neuen Informationsplattform kostenlos. Klinische Studien werden entweder von der Pharmaindustrie oder mittels Forschungsgeldern finanziert. (APA, 22.5.2019)