Der chinesische Telekom-Ausrüster Huawei sieht die US-Sanktionen gegen sich als "gefährlichen Präzedenzfall". Das stehe im Widerspruch zu den Werten der internationalen Geschäftswelt, sagte der stellvertretende Vorsitzende von Huawei, Hu Houkun, am Donnerstag in Potsdam bei einer Konferenz des Hasso-Plattner-Instituts (HPI).

"Die US-Regierung erlegt Huawei sehr unfaire Einschränkungen auf, auf der Grundlage unbegründeter Anschuldigungen", sagte Hu. Sein Unternehmen habe darauf reagieren können. "Aber wer weiß, was als nächstes kommt, wenn sich dieses Verhalten so fortsetzt?" Heute gehe es gegen Huawei, "morgen könnten es Ihre Branche, Ihr Unternehmen und Ihre Verbraucher sein."

Belege fehlen

Die USA hatten Huawei vergangene Woche auf eine schwarze Liste von Unternehmen gesetzt, deren Geschäftsbeziehungen zu US-Partnern strengen Kontrollen unterliegen. US-Präsident Donald Trump begründete seine Schritte mit Sicherheitsbedenken gegen Technik aus China. Da die Vorwürfe bisher nicht konkret belegt wurden, sehen viele Experten die Sanktionen im Kontext des Handelskonfliktes zwischen den USA und China.

Wer US-Technik an Huawei verkaufen oder transferieren will, muss eine Lizenz erwerben. Diese kann verweigert werden, wenn Sicherheitsinteressen berührt sind. Im vergangenen Jahr hatte Huawei Komponenten im Wert von rund sechs Mrd. Dollar (5,4 Mrd. Euro) von japanischen Unternehmen wie Panasonic erhalten.

Hu lobte, dass Deutschland und andere europäische Staaten den USA nicht folgten. Statt Gefühlsentscheidungen brauche es klare Sicherheitsstandards und unabhängige Überprüfungen für Unternehmen. (APA, 23.05.2019)