Der Feuerwehrmann, der die Drehleiter bediente, kam ums Leben. Sieben Kinder waren mit ihm im Korb, sie überlebten.

Foto: APA/ANDREAS SCHAAD

Bei einer Sicherheitsolympiade Mitte Mai ereignete sich ein tödlicher Unfall. Bei der Veranstaltung im Salzburger Golling, Bezirk Tennengau, kam ein 45-jähriger Feuerwehrmann ums Leben. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft. Der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Golling, Peter Schluet, spricht von einem tragischen Unfall, einer "Katastrophe, die Gott sei Dank selten vorkommt". Wichtig sei nun Aufklärung, um künftige Unfälle zu vermeiden.

Am 17. Mai waren ein Feuerwehrmann und sieben Kinder im Korb der Drehleiter eines Feuerwehrautos zu nahe an eine 110-kV-Hochspannungsleitung gekommen. Es kam zu einem Spannungsüberschlag, der Feuerwehrmann starb noch an der Unfallstelle. Die Kinder zwischen zehn und elf Jahren blieben unverletzt.

Vorwurf der Fahrlässigkeit

Nun werden Vorwürfe der Fahrlässigkeit laut. Ein Augenzeuge berichtet dem STANDARD: "Das Feuerwehrauto stand nur zehn Meter von der Stromleitung entfernt, die hätten da niemals hochfahren dürfen." Er kritisiert auch, dass die Kinder etwa 50 Minuten in dem Korb ausharren mussten, bevor sie von der Bergrettung wieder auf den Boden geholt werden konnten, und spricht von "komplettem Chaos".

Wie es zu dem Unfall kommen konnte, ist unklar. Sicherheitsabstände zu elektrischen Leitungen sind genau geregelt: Zu einer Leitung mit dieser Spannungshöhe gelten mindestens fünf Meter Sicherheitsabstand. Wo das Auto stehen muss, sei nicht geregelt, sagt der Ausbildungsleiter des Landesfeuerwehrverbandes Salzburg, Harald Kreuzer. Was zähle, sei, wo Leiter und Korb stehen. Denn anders als etwa ein Auto oder ein Flugzeug ist der Korb einer Drehleiter kein faradayscher Käfig, der Personen vor einem Stromschlag schützt.

Zu Überschlägen wie jenem im Falle des verstorbenen Feuerwehrmannes komme es immer wieder, sagt Kreuzer: "Vor allem im Bereich der Bundesbahnen, wenn jemand auf einen Wagon steigt." Oder bei 30-kV-Leitungen im Ortsnetz, die in einer Höhe von sechs, sieben Metern verlaufen und vor allem eine Gefahr für Kräne und Lkws, die Ladung auskippen, seien.

"Der Überschlag geht meist von der Leitung zum Fahrzeug und über das Fahrzeug in den Boden, dann baut sich im Erdboden ein Spannungstrichter auf", sagt Kreuzer, "wenn ich mich darin bewege, kann das lebensgefährlich sein." Die Kinder, die bei der Sicherheitsolympiade in Golling um das Fahrzeug standen, hätten großes Glück gehabt, weil der Lichtbogen, also die Folge des Spannungsüberschlags, offenbar rechtzeitig abgerissen sei.

Fahrlässigkeit und Fremdverschulden wird geprüft

An der sogenannten Safety-Tour des Zivilschutzverbandes nahmen rund 400 Volksschüler der dritten und vierten Schulstufe teil, sie sollten lernen, wie man sich in Notsituationen richtig verhält. Die Nachfolgeveranstaltungen der Sicherheitsolympiade wurden abgesagt.

In der Woche nach dem Unglück leitete die Staatsanwaltschaft Salzburg Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und der fahrlässigen Körperverletzung ein, laut einem Sprecher werde ein weiterer Feuerwehrmann als Verdächtiger geführt.

Ein Sprecher der Landespolizei Salzburg sagt gegenüber dem STANDARD: "Wie prüfen in den Ermittlungen die Verantwortung und ob ein Fremdverschulden vorliegt", betont aber, dass in alle Richtungen ermittelt werde – sowohl be- als auch entlastend. (elas, 31.5.2019)