Die Gegenoffensive läuft. Strache greift zu dem, was harte Rechte am besten können: zur Täter-Opfer-Umkehr.

In einem Video auf Facebook versucht sich der gestürzte FPÖ-Chef und Vizekanzler in kreativem Geschwurbel. Er sei "Akteur einer inszenierten Gesprächssituation" geworden. "In dieser habe ich Gedankenspiele artikuliert, die dumm waren und insbesondere auf dem politischen Parkett völlig inakzeptabel wären." Jedoch seien keinem Politiker "Gedankenspiele fremd".

Gedankenspiele! Strache hat der "Oligarchennichte" Staatsaufträge im Bauwesen und das Mitschneiden beim Verkauf des österreichischen Trinkwassers angeboten, wenn sie ihm die "Krone" kauft. Darüber hinaus hat er ein halbes Dutzend Großunternehmer als Spender genannt und die Zerstörung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und die Herstellung einer geknebelten Medienlandschaft "wie bei Orbán" als Ziel genannt.

Gedankenspiele? Machtmissbrauchsfantasien.

Es finden sich schon genug Leute, die die Herkunft des Videos thematisieren und damit vom Inhalt ablenken wollen. Klar, die Herkunft ist interessant. Aber wo immer das herkommt, ist zweitrangig. Es kommt darauf an, was drauf ist. Ja, Strache ist "Akteur einer inszenierten Gesprächssituation" geworden. Und wie! Er hat gezeigt, wie er denkt und wie er handeln würde. Daran ist nichts zu deuteln. (Hans Rauscher, 24.5.2019)