Kanadas Pierre-Luc Dubois lässt die Fäuste sprechen.

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Bratislava – Kanada und Finnland spielen am Sonntagabend (20.15 Uhr/live ORF Sport+) in Bratislava um die Goldmedaille der 83. Eishockey-WM. Nachdem sich die Finnen am Samstagnachmittag mit 1:0 (0:0,0:0,1:0) gegen Topfavorit und Olympiasieger Russland durchgesetzt hatten, feierten die Kanadier im zweiten Halbfinale am Abend in der Ondrej Nepela Arena einen klaren 5:1-(1:0,2:0,2:1)-Sieg über Tschechien.

Die Finnen beendeten mit einer starken kollektiven Leistung den Erfolgslauf von Russland, das zuvor alle seine acht Partien im Turnierverlauf gewonnen hatte. Die 9.085 Zuschauer in Bratislava sahen von Beginn weg eine sehr attraktive und intensive Partie, die nur mit Toren geizte.

Erst Suomi-Kapitän Marko Anttila, der bereits im Viertelfinale gegen Titelverteidiger Schweden 89 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit den 4:4-Ausgleich erzielt und damit den Overtime-Erfolg ermöglicht hatte, brach den Bann mit seinem Treffer in der 51. Minute.

No-Name-Goalie heldenhaft

Die Russen drängten danach auf den Ausgleich und nahmen ihren Goalie knapp zwei Minuten vor dem Ende vom Eis, um mit sechs Stürmern die Verlängerung zu erzwingen. Doch Tormann Kevin Lankinen war vom russischen Superstarensemble um Alexander Owetschkin, Nikita Kutscherow, Jewgeni Malkin und Ilja Kowaltschuk nicht zu bezwingen. Der 24-jährige WM-Debütant vom zweitklassigen nordamerikanischen Profiteam der Rockford IceHogs aus der AHL wehrte sämtliche 32 Schüsse auf sein Gehäuse ab und war damit neben Anttila der Matchwinner für Finnland, das seinen zweiten und bisher letzten WM-Titel nach 1995 vor acht Jahren in der Slowakei gewann.

Auch damals waren sie unter der Leitung von Trainer Jukka Jalonen mit einer unbekannten Mannschaft angetreten und hatten sie im Halbfinale die Russen zu null (3:0) bezwungen. Nun fehlt noch ein Sieg zur Wiederholung des Coups von 2011 in Bratislava. Russland muss dagegen weiter auf den ersten WM-Titel seit 2014 warten und spielt am Sonntag (ab 15.45 Uhr) gegen Tschechien nur um Bronze.

Kanada baut Rekord aus

Die Kanadier haben ihre bereits 50. Medaille sicher und damit ihren WM-Rekord weiter ausgebaut. Vegas-Golden-Knights-Stürmer Mark Stone (6.) stellte mit seinem bereits achten WM-Tor die Weichen auf Sieg für den 26-fachen Champion. Die Vorentscheidung fiel dann im Mitteldrittel, als Verteidiger Darnell Nurse (21.) von den Edmonton Oilers nur zehn Sekunden nach Wiederbeginn das 2:0 besorgte und nicht einmal fünf Minuten später Center Pierre-Luc Dubois (26.) von den Columbus Blue Jackets auf 3:0 erhöhte.

Danach war der Arbeitstag von Tschechiens Goalie Patrik Bartosak vorzeitig zu Ende, er wurde durch Pavel Francouz ersetzt. Kapitän Kyle Turris (47.) von den Nashville Predators und Thomas Chabot (54.) von den Ottawa Senators brachten die Ahornblätter dann kurzzeitig sogar mit 5:0 in Front, ehe Tomas Zohorna (54.) der hochverdiente Ehrentreffer glückte.

Kanada war zuletzt 2016 Weltmeister. Damals gewannen die "Canucks" im Finale 2:0 gegen Finnland. Sie haben übrigens alle ihre bisherigen drei WM-Endspiele gegen die Finnen gewonnen und sind auch am Sonntag Favorit. (APA, 25.5.2019)

Ergebnisse:

Kanada – Tschechien 5:1 (1:0,2:0,2:1)
Ondrej Nepela Arena, 9.085 Zuschauer
Tore: Stone (6.), Nurse (21.), Dubois (26.), Turris (47.), Chabot (54.) bzw. Zohorna (54.)
Strafminuten: 12 bzw. 6

Russland – Finnland 0:1 (0:0,0:0,0:1)
Ondrej Nepela Arena, 9.085 Zuschauer
Tor: Anttila (51.)
Strafminuten: 6 bzw. 4

Sonntag-Programm:

Spiel um Platz drei (15.45): Russland – Tschechien

Finale (20.15): Kanada – Finnland