Der islamische Fastenmonat Ramadan, der am 5. Mai begonnen hat, ist fast vorbei. Noch bis 4. Juni werden diejenigen, die sich streng an die Vorschriften halten, tagsüber nichts essen. Für gesunde Menschen ist das kein Problem. Wissenschaftler aus Saudi-Arabien untersuchten jedoch die Einstellung von gläubigen Typ-2-Diabetes-Patienten zum Fasten während des Ramadans. Viele Patienten fasteten während des Ramadan, obwohl ihnen aus medizinischen Gründen davon abgeraten wurde. Unterzuckerungen traten häufig auf, besonders wenn die Patienten auch vor dem Fasten davon betroffen waren oder wenn sie mit Insulin therapiert wurden.

Der Ramadan ist der Fastenmonat der Muslime. Das Fasten dauert stets 29 Tage – in dieser Zeit essen gläubige Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang nichts. Die Wissenschafter aus Saudi-Arabien interessierten sich in ihrer Studie dafür, welche Einstellung Typ-2-Diabetes-Patienten zum Ramadan haben.

Blutzuckerwerte als Spiegel

Die Wissenschafter analysierten für ihre Studie 360 Patienten mit Typ-2-Diabetes. Der durchschnittliche HbA1c-Wert der Patienten lag bei 8,9 Prozent. Vielen wurde aufgrund ihrer schlechten Blutzuckereinstellung dazu geraten, nicht zu fasten. Dennoch fasteten alle Patienten während des Ramadan. An durchschnittlich 2,6 Tagen fasteten sie nicht. Bei 24,7 Prozent der Patienten kam es zu Unterzuckerungen. Trotz auftretender Unterzuckerungen führten 29,3 Prozent der Patienten das Fasten fort.

Mit Insulin behandelte Patienten litten am häufigsten an Unterzuckerungen, gefolgt von Patienten, die mit Sulfonylharnstoffen behandelt wurden. Patienten, die bereits vor dem Ramadan häufiger von Unterzuckerungen betroffen waren, litten auch während des Ramadan deutlich häufiger an Unterzuckerungen.

Viele gläubige Typ-2-Diabetes-Patienten, auch jene mit nicht optimalen Langzeitblutzuckerwerten, denen aus medizinischen Gründen davon abgeraten wurde, fasteten während des Ramadan. Etwa ein Viertel der Patienten litt während des Fastens unter Unterzuckerungen. Viele Patienten führten ungeachtet dessen das Fasten fort. Eine Therapie mit Insulin oder Sulfonylharnstoffen begünstigte das Auftreten von Unterzuckerungen. (red, 28.5.2019)