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Immer wieder wird die Entscheidung für einen Schwangerschaftsabbruch von Abtreibungsgegnern torpediert – etwa durch irreführende Webseiten.

Foto: APA/AFP/GETTY IMAGES/Elijah Nouv

Zahlreiche ungewollt schwangere Frauen suchen als Erstes via Google nach Antworten auf ihre Fragen. Doch die Suchbegriffe "Abtreibung" oder "ungewollt schwanger" rufen auch viele Seiten von Betreibern auf, die nur auf den ersten Blick neutral wirken. Erst bei genauerer Recherche wird deutlich, dass Abtreibungsgegner hinter den Informationen stehen.

Wie Google letzte Woche bekanntgab, müssen ab Juni jene, die eine Anzeige zum Thema Abtreibung schalten wollen, nun einen Antrag stellen. Auf Basis dieses Antrags wird Google bei den betreffenden Anzeigen einen Zusatz anfügen, ob die hinter der Anzeige stehende Einrichtung Schwangerschaftsabbrüche durchführt oder nicht.

Zusatz "führt Abtreibung durch"

Anlass für diese neue Regelung ist Kritik an kostenfreien Google Ads im Wert von 150.000 Dollar der Obria Group, eine Gruppe katholischer US-Kliniken. Wie der britische "Guardian" berichtete, warb die Obria Group mit einem breiten Angebot zum Thema Schwangerschaftsabbruch, obwohl die Kliniken der Gruppe keine Abtreibungen durchführen und Frauen davon abhalten wollen, einen Schwangerschaftsabbruch durchzuführen.

Nun soll bei jeder Anzeige zu Abtreibung der Zusatz "Führt Abtreibungen durch" oder "Führt keine Abtreibungen durch" dabeistehen. Diese Transparenz soll helfen sicherzustellen, dass "Nutzer über die notwendigen Informationen verfügen, um zu entscheiden, welche abtreibungsbezogenen Werbungen für sie am relevantesten sind", erklärt das Unternehmen.

Regelung gilt für wenige

Allerdings gilt die Regelung nur in drei Ländern: in den USA, in Großbritannien und in Irland. Warum die Regelung auf diese drei Länder beschränkt ist, ließ Google bisher offen. In 70 Ländern gibt es generell keine Möglichkeit, abtreibungsbezogene Werbung zu schalten – zum Beispiel in Deutschland, wo der Paragraf 219a die Information über Schwangerschaftsabbrüche begrenzt.

Marge Berer von der International Campaign for Women's Rights to Safe Abortion begrüßt die neue Werberichtlinie von Google. So würden viele Frauen nicht mehr gezwungen sein, mit Leuten zu sprechen, mit denen sie eigentlich nicht sprechen wollen, und müssen nicht mehr unnötige Verzögerungen erleben, so Berer. (beaha, 27.5.2019)