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Fast alle wichtigen sozialen Netzwerke und Messenger werden von US-Firmen betrieben.

Foto: Reuters

Kommt es im Handelsstreit mit China zu keiner Einigung, stellen sich Huawei ab 20. August riesige Herausforderungen. So ist man ab dann abgeschottet von neuen Android-Versionen und muss bei der Chipentwicklung nach Alternativen zu den Designs des Unternehmens ARM suchen. Doch das sind nicht die einzigen Probleme. Denn selbst wenn man diese Schwierigkeiten meistert, neue Chips bekommt und schnell ein eigenes Betriebssystem an den Start bringt, gibt es noch weitere Hürden.

Da wäre etwa der Zugang zum Google Play-Store, der Huawei offiziell verwehrt bliebe. Dem könnte man versuchen, einen eigenen Katalog entgegen zu halten, wie man ihn ohnehin bereits pflegt. Diesem werden dann allerdings wichtige Apps fehlen – etwa der populäre Messenger Whatsapp.

Whatsapp, Facebook, Instagram

Mittlerweile 1,5 Milliarden Nutzer soll das Programm auf sich vereinen. Für viele User hat er SMS abgelöst und ist ihr De-facto-Standard für Textkommunikation geworden. Dahinter steht ein US-Unternehmen, dem es aufgrund der Strafmaßnahmen untersagt wäre, seine App in Huaweis eigenem Store zu veröffentlichen.

Und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Freilich gilt das Verbot auch für Mutterfirma Facebook und somit neben dem Facebook-Client auch für dessen eigenen Messenger sowie die Fotoplattform Instagram.

Snapchat, Twitter, MS Office

Auch andere bedeutende Apps und Netzwerke stammen aus den USA. Twitter könnte man offiziell ebensowenig aus Huaweis Katalog herunterladen, wie Snapchat oder Microsofts Linkedin. Apropos Microsoft: Auch die Apps zur Office-Suite – von Word bis Outlook – würde man vergeblich suchen.

Umgehungsmöglichkeiten ungewiss

Ob Nutzer von Huawei-Handys mit dessen eigenem Betriebssystem den Bann selbst umgehen können werden, ist ungewiss. Ist die Plattform, die unter dem Arbeitstitel "Menghong" entwickelt wird, kompatibel zu Android, ist es denkbar, dass Käufer sich nachträglich Zugang zum Play Store schaffen oder zumindest die Installationspakete der Apps aus externen Quellen herunterladen und aufspielen können.

Das wiederum birgt aber einiges Risiko, zumal abseits des Play Stores gerne immer wieder Kopien bekannter Apps verbreitet werden, die mit Malware versucht sind. Ist es nicht möglich, den Play Store und Google Services zum Laufen zu bringen, könnten manche Apps auch gar nicht erst funktionieren. Zumindest aber müssten Updates manuell durchgeführt werden, wiederum per Download der Setup-Datei einer neueren Version aus potenziell unsicheren Drittquellen.

Whatsapp bleibt auf aktuellen Handys erhalten

Besitzer aktueller Geräte, die mit Android laufen und auch künftig mit dem Play Store verbunden bleiben, müssten sich nach aktuellem Stand keine Sorgen machen. Sie haben weiter Zugriff auf die Apps und erhalten Aktualisierungen. Ebenso bekommen sie weiterhin Sicherheitspatches für ihr Betriebssystem.

Ihnen droht allerdings eine Abschottung von Android-Versionsupdates, weswegen Konsumentenschützer aktuell davon abraten Geräte des Herstellers und seiner Tochter Honor zu kaufen. (gpi, 27.05.2019)