Bangalore – Nach dem größten Börsengang aller Zeiten an der Wall Street nimmt der chinesische Internethändler Alibaba einem Medienbericht zufolge nun eine milliardenschwere Notierung in Hongkong ins Visier. Mit einem Zweitlisting in Hongkong könnte Alibaba rund 20 Milliarden Dollar einnehmen, berichtet die Agentur Bloomberg unter Berufung auf mit den Plänen vertraute Personen am Montag.

Der Internethändler arbeite wegen der geplanten Emission bereits mit Finanzberatern zusammen. Einen Antrag auf Börsennotierung könnten die Chinesen in der zweiten Jahreshälfte stellen. Mit dem Zweitlisting könnte der Konzern seine Liquidität erhöhen. Bei Alibaba war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Handelsstreit

Zwischen den USA und China tobt derzeit ein Handelsstreit. Der Konflikt hatte sich jüngst zugespitzt, als US-Präsident Donald Trump neue Zölle auf chinesische Importe im Volumen von 200 Milliarden Dollar verhängte und China mit höheren Abgaben für US-Produkte konterte. Trump stößt sich daran, dass China deutlich mehr Waren in die USA exportiert als umgekehrt. Zudem hatten die USA den chinesischen Telekomausrüster und Smartphonehersteller Huawei vor wenigen Tagen auf eine schwarze Liste gesetzt, die es US-Firmen untersagt, mit dem Unternehmen Geschäfte zu tätigen. Trump wirft dem Konzern vor, dass mit seinen Produkten Spionage für den chinesischen Staat betrieben werden kann. Huawei weist das zurück.

Ursprünglich wollte der chinesische Amazon-Rivale bereits 2014 in Hongkong an die Börse gehen, entschied sich dann aber doch für New York. Die Hongkonger Börse hat sich zum Ziel gesetzt, der Wall Street mehr Konkurrenz zu machen und attraktiver vor allem für asiatische Firmen zu werden. Beim Aktienmarktdebüt in New York hatte der Konzern damals rund 25 Milliarden Dollar eingenommen. (Reuters, 27.5.2019)