Eichstätt – Vor 150 Millionen Jahren lag Bayern weitgehend in tropischen Gefilden. Wo heute das Altmühltal südlich von Nürnberg liegt, gab es einst Wasserflächen, Inseln und Riffe. Die fossilen Überreste der damaligen Fauna geben heute spannende Aufschlüsse über die prähistorische Lebenswelt.

Zandtfuro tischlingeri war vor 150 Millionen Jahren ein Räuber, dem einige Zeitgenossen nicht gerne begegnet sind.
Foto: Jura-Museum Eichstätt/Martin Eber

Nun haben Wissenschafter in den Kalkschichten rund um Eichstätt Fischfossilien zweier bisher unbekannter Gattungen aus dieser spannenden Ära entdeckt. Bei den gut 150 Millionen Jahre alten versteinerten Tieren mit den Artennamen Zandtfuro tischlingeri und Schernfeldfuro uweelleri (benannt nach ihren Fundorten Zandt und Schernfeld) handelt es sich um Raubfische mit kräftigen Schuppen und vergleichsweise großen Zähnen, berichten die Forscher des Jura-Museums Eichstätt im "Journal of Vertebrate Paleontology".

Auch Schernfeldfuro uweelleri dürfte in den damaligen Gewässern gefürchtet gewesen sein.
Foto: Jura-Museum Eichstätt/Martin Ebert

Nachteiliger Schuppenpanzer

Die etwa 15 Zentimeter langen Fische zählen zur Gruppe der Halecomorphi, deren Vertreter in der Regel schwere Schuppenpanzer trugen, und die in einer einzigen Spezies bis heute überdauert hat: Dem nordamerikanische Kahlhecht (Amia calva). Die verknöcherten Schuppen schützten zwar die Tiere, schränkten sie aber in Bewegung und Geschwindigkeit ein, was ihnen gegenüber der Konkurrenz und den Feinden zum Nachteil gereichen sollte.

Die Vorfahren der modernen Haie erwiesen letztlich sich als wesentlich wendiger und liefen ihnen deshalb in mehrfacher Hinsicht den Rang ab. Zum einen waren die Halecomorphi nicht beweglich genug, ihren Feinden zu entkommen, zum anderen nicht schnell genug, um selbst genug Beute zu fangen. "Mehr Panzer war offenbar irgendwann eine Sackgasse", sagte Museumsleiterin Martina Kölbl-Ebert. (red, APA, 28.5.2019)