Der Aufsichtsrat der Mailänder Scala verschiebt erneut den Beschluss über einen Nachfolger für Intendant Alexander Pereira, dessen fünfjähriges Mandat im Februar 2020 ausläuft. Bei einer Aufsichtsratssitzung am Dienstag, bei der die Bilanz des Theaters für das Jahr 2018 gebilligt wurde, wurde die Verschiebung des Beschlusses über den neuen Intendanten auf den 18. Juni vereinbart.

Wie der Mailänder Bürgermeister und Präsident der Scala-Stiftung, Giuseppe Sala, im Gespräch mit Journalisten am Dienstag berichtete, habe die mit der Suche nach einem Nachfolger Pereiras beauftragte Head Hunting-Gesellschaft "Egon Zehnder" dem Aufsichtsrat die Namen einiger möglicher Nachfolger vorgelegt. "Die Zahl der Kandidaten ist sehr beschränkt", erklärte Sala. Vor der Ernennung des neuen Intendanten wolle er noch den italienischen Kulturminister Alberto Bonisoli treffen.

Pereira-Verlängerung doch nicht ganz ausgeschlossen

Laut Medienberichten ist eine Mandatsverlängerung Pereiras noch nicht ganz ausgeschlossen. Sie gilt aber als unwahrscheinlich, vor allem nach der Polemik um seine gescheiterten Pläne für ein Finanzierungsabkommen mit Saudi Arabien.

Als möglicher neuer Scala-Intendant ist der Chef der Wiener Staatsoper, Dominique Meyer, im Rennen, berichteten italienische Medien. Chancen werden auch Carlo Fuortes eingeräumt, der die Opera di Roma leitet und das Opernhaus saniert hat, sowie dem Intendant des Fenice-Theaters in Venedig, Fortunato Ortombina, der bereits als Koordinator für die künstlerische Leitung an der Scala im Einsatz war.

Ob Meyer Aussichten hat, zum neuen Scala-Intendanten aufzurücken, steht noch offen. Einige Aufsichtsratsmitglieder würden Gerüchten zufolge einen italienischen Kandidaten bevorzugen. Seit 15 Jahren steht die Scala unter Führung eines ausländischen Intendanten. Vor Pereira war der Franzose Stephane Lissner von 2005 bis 2015 Intendant und künstlerischer Leiter. Er war der erste nicht italienische Staatsbürger, der zum Chef des Mailänder Opernhauses ernannt wurde.