Eine der Rauschbrillen, die am Dienstag im Blauen Saal der Landespolizeidirektion Steiermark an die Präventionsbeamten übergeben wurden.

Foto: Plozner/LPD Stmk

Graz – Die sogenannte Rauschbrille gibt es schon seit Jahren. Es handelt sich dabei nicht etwa um einen Sehbehelf, mit dem man Menschen schöner sieht, als sie einem sonst erscheinen, sondern um eine Brille, die Beeinträchtigungen von Sehvermögen, Koordinationsvermögen oder die Abschätzung von Distanzen nachvollziehbar macht.

26 solcher Rauschbrillen wurden nun angekauft und am Dienstag an Präventionsbeamte der steirischen Polizei übergeben. Weil Delikte, die Jugendliche begehen – etwa Sachbeschädigungen und Körperverletzungen, aber auch Verwaltungsübertretungen nach dem steiermärkischen Jugendgesetz – oft unter dem Einfluss von Alkohol begangen werden, will man den jungen Menschen auf eigenen Parcours zeigen, wie gefährlich Alkohol sein kann.

Die Brillen werden sich dementsprechend natürlich nicht die Beamten aufsetzen, sondern sie sollen Jugendlichen ab 13 bei Veranstaltungen zum Beispiel in Schulen oder Messen aufgesetzt werden.

Schulung statt Strafe

Christian Sallmutter, Leiter der Abteilung Prävention bei der steirischen Polizei, betont im Gespräch mit dem STANDARD, dass im steirischen Jugendschutzgesetz auch vorgesehen ist, "dass Schulungsmaßnahmen für Jugendliche statt einer Bestrafung vorgesehen sind".

Nun könnte man einwerfen, dass jene Jugendlichen, die durch Alkoholkonsum gegen das Gesetz verstoßen haben, ohnehin schon wissen, wie sich "rauschig" sein anfühlt.

"Das stimmt", erklärt Sallmutter, "aber der Verstand ist bei einem Rausch nicht aktiv. Setzt man nüchtern so eine Brille auf, kommt es zu einem Aha-Erlebnis, man weiß dann erst, dass man überhaupt nix mehr zusammenbringt."

Die Brillen werden in Zukunft flächendeckend bei Präventionsveranstaltungen zum Einsatz kommen. Derzeit besteht bereits eine hohe Nachfrage. Bei Autofahrern werden diese Brillen aus nachvollziehbaren Gründen nicht bei voller Fahrt ausprobiert. (Colette M. Schmidt, 28.5.2019)