Die zweite Röhre der Ostseepipeline wird auf weiten Abschnitten parallel zur bestehenden Nord Stream 1 verlegt.

Prag – Der tschechische Präsident Milos Zeman hat US-Kritik an der umstrittenen Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 zurückgewiesen. Er sehe "überhaupt keinen Grund", warum sich der "große Bruder auf der anderen Seite des Ozeans" zu Sinn und Zweck der Pipeline äußern sollte, erklärte der 74-Jährige der Agentur CTK zufolge am Dienstag in Prag.

Nord Stream 2 soll russisches Erdgas durch die Ostsee nach Deutschland bringen. Der österreichische Öl- und Gaskonzern OMV ist an der Finanzierung der Gaspipeline beteiligt. Die USA sehen in dem Projekt eine Gefahr für die Energiesicherheit. Sie haben daher neue Sanktionen angedroht.

Flüssiggas keine Alternative

Flüssiggaslieferungen aus den USA sind für Zeman keine Alternative: "Der Preisunterschied ist zu groß, um über ihn hinwegzusehen", sagte das Staatsoberhaupt. Andere mitteleuropäische Staaten wie Polen kritisieren die Pipeline Nord Stream 2. Sie fürchten, beim Energietransport umgangen zu werden. Alexei Miller, Chef von Gazprom, die 50 Prozent der auf 9,5 Milliarden Euro geschätzten Projektkosten trägt und Nord Stream 2 mit Gas beschicken wird, räumte zuletzt eine mögliche leichte Verzögerung ein. Ursprünglich sollte die Gaspipeline Ende des heurigen Jahres betriebsbereit sein. (dpa, stro, 28.5.2019)