Bei Varta kauft man "zurück, was zusammengehört", heißt es bei Tojners Batterieerzeuger.

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München/Wien – Das deutsche Batterieunternehmen Varta von Investor Michael Tojner kauft nach 17 Jahren das Geschäft mit Haushaltsbatterien und Taschenlampen zurück und verdoppelt damit seinen Umsatz. Der bisherige Eigentümer, der US-Batteriehersteller Energizer, musste die Sparte auf Geheiß der EU-Kartellbehörden abgeben.

Varta zahlt unterm Strich 100 Millionen Euro für das Europa-Geschäft und für die Markenrechte für Haushaltsbatterien, das hat das Unternehmen am Mittwoch im schwäbischen Ellwangen mitgeteilt. "Mit dieser Transaktion nutzen wir die einmalige Chance, zusammenzuführen, was zusammengehört", sagte Vorstandschef Herbert Schein.

Unter dem Dach der börsennotierten Varta AG wurden bisher nur Knopfzellen etwa für Hörgeräte und Kopfhörer sowie Batterien zur Speicherung von Energie zum Beispiel aus Photovoltaik-Anlagen gebaut. Damit setzt Varta 300 Mio. Euro um, künftig soll es rund das Doppelte sein. Das operative Ergebnis (Ebitda), das für 2019 auf 67 Mio. Euro geschätzt wird, soll durch den Zukauf auf rund 100 Mio. steigen. Die Batteriefabrik in Dischingen wird mit übernommen. Der stabile Mittelzufluss durch den Verkauf von Haushaltsbatterien soll in den Ausbau des Geschäfts mit Lithium-Ionen-Akkus investiert werden, wie Schein erklärte.

Kreditfinanziert

Energizer rechnet mit einem Verkaufserlös von rund 400 Mio. Dollar. Die Hälfte davon steuert der vorherige Eigentümer Spectrum Brands bei, der die Batteriemarken Varta und Rayovac 2018 für zwei Milliarden Dollar an den Rivalen verkauft hatte. Außerhalb Europas kann Energizer die Marke Varta über Lizenzverträge weiter nutzen. "Der erwartete Kaufpreis liegt deutlich unter dem Wert, der im Rahmen von Transaktionen vergleichbarer Unternehmen gezahlt wird", sagte Varta-Finanzchef Steffen Munz. Finanziert werde der Zukauf über einen Kredit.

Mit der Übernahme kommen zwei der drei Unternehmen wieder zusammen, die Varta-Batterien herstellen. Nur das Geschäft mit Autobatterien gehört weiterhin dem US-Autozulieferer Johnson Controls. Die Industriellenfamilie Quandt, die auch an BMW beteiligt ist, hatte die mehr als 120 Jahre alte Varta im Jahr 2002 zerschlagen. Tojner, einer der Gründer des Wettanbieters bwin und mit der Wertinvest als Immobilienentwickler tätig, hatte damals die kleinste Sparte, Mikrobatterien, übernommen. Im Herbst 2017 hat er das Unternehmen wieder an die Börse gebracht. (APA, 29.5.2019)