Der Verein gegen Tierfabriken demonstriert schon lange gegen Vollspaltböden (links).

Foto: APA/VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN/VGT

Wien – Ein großer Teil der Schweine in Österreich werden auf sogenannten Vollspaltböden gehalten. Der Wiener Landtag möchte dies geändert haben. Da Tierschutz eine Bundesangelegenheit ist, haben die Mandatare in einer Sitzung am Mittwoch mit den Stimmen von SPÖ, FPÖ, Grüne und Neos eine Resolution verabschiedet, wonach die Bundesregierung aufgefordert wird, diese Form der Haltung zu verbieten.

Laut dem von SPÖ und Grünen initiierten Resolutionsantrag müssen etwa 60 Prozent der Schweine ohne Stroh auf Vollspaltböden, meist aus Beton, leben. Stroh oder andere Einstreuarten seien nicht möglich, da dies die Spalten verkleben würde.

Die Folgen sind: Die Tiere müssten auf engstem Raum leben. Pro Schwein stünden 0,55 Quadratmeter Bodenfläche zur Verfügung, hieß es in dem Antrag. Unter diesen Bedingungen könnten sie Liege- und Kotplatz nicht trennen. Abgesehen davon seien die Tiere ohne Einstreu nicht ausreichend beschäftigt. Es werde ihnen langweilig, sie würden aggressiv und gestresst. Aus diesem Grund komme es oft zu Ohren- und Schwanzbeißen, was zu schweren Verletzungen führe.

Verpflichtung zu weichem Einstreu

Überdies müssten die Tiere durch die Vollspaltböden über ihren Ausscheidungen leben. Aufgrund der Ausdünstungen komme es oft zu Augen- und Lungenentzündungen. Überdies würden sie an Hautschwielen und Schleimbeutelentzündungen leiden.

Um das Leid der Tiere zu mildern, fordert der Wiener Landtag nun von der Bundesregierung, das Tierschutzgesetz zu ändern und dies dem Parlament zur Beschlussfassung vorzulegen. Konkret soll die Haltung von Schweinen auf Vollspaltböden verboten werden und eine Verpflichtung eines planbefestigten Liegebereichs mit weicher organischer Einstreu vorgeschrieben werden. Die Resolution wurde von allen Parteien mit Ausnahme der ÖVP angenommen.

Die schwarze Klubchefin Elisabeth Olischar argumentierte die Nicht-Zustimmung damit, dass ein Übermaß an Auflagen und Verboten den heimischen Schweinezuchtbetrieben die Wettbewerbsgrundlage entziehe. Zudem gebe es widersprüchliche Erkenntnisse über die Vor- und Nachteile von Spaltenböden im Vergleich zu Vollbetonböden. Sie unterstrich in ihrer Wortmeldung aber auch, dass sich die ÖVP zum Tierschutz bekenne. (APA, 29.5.2019)