Caracas/Oslo – Nachdem die erste Verhandlungsrunde in Norwegen zwischen Vertretern der venezolanischen Regierung und der Opposition ohne greifbares Ergebnis zu Ende gegangen ist, haben beide Seiten ihren Bereitschaft zu weiteren Gesprächen bekundet.

"Wir danken der norwegischen Regierung für ihren Willen, zu einer Beendigung des Chaos in unserem Land beizutragen", erklärte Oppositionsführer Juan Guaidó am Mittwoch in Caracas. Staatschef Nicolás Maduro führte im kolumbianischen Fernsehen aus, er setze auf Gespräche. "Der Weg führt über Dialog, Respekt für die Verfassung, Frieden, Demokratie".

Der selbsternannte Übergangspräsident Guaidó erklärte, es sei bei den ersten direkten Verhandlungen zwischen Regierung und Opposition "keine Einigung" erzielt worden. Er sei jedoch bereit, an der Seite Norwegens weiterzuverhandeln.

Keine Annäherung

Trotz dieser Einwilligung verwies Guaidó in seiner Erklärung darauf, dass sich die Ziele der Opposition nicht geändert hätten. Diese seien: "Das Ende der Usurpation, eine Übergangsregierung und freie Wahlen." Die Gespräche in Oslo würden die Bemühungen der Opposition nicht aufhalten, Maduro "in allen Bereichen der Verfassung" zum Rücktritt zu bewegen, bekräftigte er.

Das norwegische Außenministerium erklärte, beide Seiten hätten ihre Bereitschaft demonstriert, eine "verfassungskonforme" Lösung des Konflikts zu erreichen. Über den genauen Inhalt der Gespräche machten die Teilnehmer keine Angaben. Vertreter der Regierung und der Opposition waren unter Vermittlung Norwegens erstmals seit Beginn des Machtkampfs zwischen Maduro und Guaidó zu direkten Verhandlungen zusammengekommen.

Opposition zerstritten

Guaidó, der Maduros Rücktritt verlangt, wird von mehr als 50 Staaten als Übergangspräsident anerkannt, darunter die USA und Deutschland. Maduro kann bisher auf die Unterstützung großer Teile der Armee sowie Russlands, Chinas und Kubas zählen. Guaidó hatte sich lange zurückhaltend gegenüber direkten Gesprächen mit Maduros Regierung gezeigt, da dieses Vorgehen bei der Oppositionsbasis wenig Unterstützer findet.

Venezuela steckt seit Jahren in einer schweren Wirtschaftskrise. Die Menschen leiden unter dramatischen Versorgungsengpässen, Nahrungsmittel und Medikamente sind knapp. Nach Angaben der UNO sind seit 2015 drei Millionen Venezolaner aus dem Land geflohen. Der seit Monaten andauernde Machtkampf zwischen Maduro und Guaidó verschärft die Situation zusätzlich. (APA, AFP, 30.5.2019)